www.Crossover-agm.de SHINING: VII: Född Förlorare
von ta

SHINING: VII: Född Förlorare   (Spinefarm Records)

Shining haben maßgebliche Alben im geschmackssicheren Genre des Depressive/Suicide Black Metal veröffentlicht, sich auf ihren letzten zwei Veröffentlichungen aber zunehmend in Richtung Black'n'Roll orientiert, sehr zum Ärger von Altfans wie dem Rezensenten. Dass sie mit "Född Förlorare" zum fiesen Sound von "Within Deep Dark Chambers" oder auch nur "The Eerie Cold" zurückkehren würden, war nicht zu erwarten und ist auch nicht eingetreten. "Född Förlorare" führt den rockigen Trip der letzten Alben konsequent weiter, angetrieben von einer großen Portion Experimentierwillen. Mit Black Metal im engeren Sinne hat das Ergebnis nur noch selten zu tun, selbst die Vocals von Kvarforth bilden heuer eher eine Art aggressives Säufergröhlen nach, sehr charismatisch, sehr eigen, durchaus überzeugend und passend, aber eben auch: anders. Zudem singt Kvarforth jetzt in jedem Song, ja, singt. Und es gibt (wie bereits auf dem Vorgänger) Gitarrensoli, so richtig verfrickelt-posiges Zeug ("Människa O'avskyvärda Människa"). Und eine starke rhythmische Komponente, die das Schwarzmetallisch-Flächenhafte alter Tage geradezu persifliert. Der Experimentierwille der Band mündet in u.a. rasende Blastbeats ("Tiden Läker Inga Sår"), Glockenspiel ("Människa O'avskyvärda Människa"), irren Frauengesang in "FFF", dem vielleicht besten Track des Albums, und dem komplett akustischen, fast nur auf Klavier beruhenden und überraschend gut gesungenen Landberk-Cover "I Nattens Tima".
Eine finstere Grundstimmung kann man den meisten Riffs nicht absprechen, die dunklen Ruhepole wie in "Tillsammans Är Vi Allt" überzeugen weiterhin (wenngleich sie anno 2011 eher bluesig-melancholisch klingen) und ein Songtitel wie "Tiden Läker Inga Sår" ("Zeit heilt keine Wunden") verspricht auch lyrisch wenig Kompromisse. Dennoch sollte man Shining heute nicht mehr als Depressive Black Metal-Band mit experimenteller Schlagseite, sondern andersherum als experimentelle Post Black Metal-Band mit deprimiertem Grundton ansehen. Dann, aber auch nur dann kann man dieses Album vielleicht als das Eigene lieben lernen, das es ist. Ich, den alten Tagen hinterhertrauernd, bin über die Hassliebe noch nicht hinausgekommen.
Kontakt: www.myspace.com/shininghalmstad, www.spinefarm.fi

Tracklist:
1. Förtvivlan, Min Arvedel
2. Tiden Läker Inga Sår
3. Människa O'avskyvärda Människa
4. Tillsammans Är Vi Allt
5. I Nattens Tima
6. FFF



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