www.Crossover-agm.de SILENTIUM: Seducia
von CSB

SILENTIUM: Seducia   (Dynamic Arts Records)

Sie kommen aus Finnland und spielen orchestralen Gothic Metal mit weiblichen Vocals - na fein, wieder mal 'ne Band im Fahrwasser von Nightwish, tausendmal gehört, braucht kein Mensch ...
Aber ganz so einfach kann man es sich bei Silentium dann doch nicht machen. Zwar ist eine gewisse Nähe zu den Nachtwünschern schon aufgrund der symphonischen Ausrichtung, einem gewissen Übergewicht an Keyboards und einem Produzenten namens Tuomas Holopainen, welcher hier im Übrigen einen exzellenten Job abliefert, tatsächlich kaum zu bestreiten, ein müder Abklatsch ist "Seducia" deswegen aber noch lange nicht. Denn im Gegensatz zu ihren prominenten Szenekollegen setzen die immerhin bereits 1995 gestarteten Silentium weniger auf barocken Pomp und Bombast sondern betonen stattdessen ihre skandinavischen Wurzeln und erzeugen mithilfe sehr ungewöhnlicher Songaufbauten, unkonventionellen wie spannenden Hooklines und einer eher dezenten Orchestrierung inklusive stilvollen Celloeinsätzen eine sehr authentisch wirkende nordisch-melancholische Atmosphäre.
Dazu trägt in besonderem Maße auch die fantastische Sängerin Riina Rinkinen bei, die sich meilenweit von genreüblichem Operngesäusel (das kann sowieso keine besser als Tarja Turunen ...) abhebt und stattdessen mit ihrer kraftvollen wie einfühlsamen Stimme den acht Songs auf "Seducia" eine ganz besondere Note verleiht. Vor allem bei balladesken und verträumten Momenten ("Hangman's Lullaby", "Unbroken") kommt ihr Organ voll zur Geltung, aber auch bei härteren Songs wie "Serpentized", "Empress Of Night" oder dem vertrackten, überlangen Titelsong stellt sie im Wechselgesang mit dem erfreulicherweise nicht (!) grunzenden Bassisten Matti Aikio ihren Facettenreichtum unter Beweis.
Musikalisch gibt es am vierten Album des Sechsers also kaum etwas auszusetzen, die Texte jedoch hinken diesem Niveau leider größtenteils meilenweit hinterher. Tausendfach gehörte Phrasen vom kalten Norden, den Kindern der Hölle und ewiger Dunkelheit sind einfach restlos ausgereizt, erfüllen nun wirklich alle Klischees und stehen einer Band auf diesem Level überhaupt nicht gut zu Gesicht, was den Gesamteindruck dieser Scheibe leider ein wenig trübt. Gothics, die mit derartigen lyrischen Ausfällen gut leben können, sollten aber definitiv reinhören!
Bandkontakt: www.silentium.com
Labelkontakt: www.dynamicartsrecords.com

Tracklist:
1. Hangman's Lullaby
2. Serpentized
3. Dead Silent
4. Unbroken
5. Frostnight
6. Children Of The Chaos
7. Empress Of The Dark
8. Seducia
 




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