www.Crossover-agm.de SILENT FORCE: Infatuator
von ta

SILENT FORCE: Infatuator   (Massacre Records)

"Man kann die Wurst nun mal nicht neu erfinden, aber man kann sie in eine andere Pelle stecken" proklamierte Alex Beyrodt, Gitarrist und Kopf von Silent Force, im Rahmen der Promotion-Tour zum 2000 erschienenen Debüt "The Empire Of Future" (RockHard Nr. 159). Diesen Satz kann man nunmehr getrost auch auf den Zweitling "Infatuator" anwenden. Progressiv im Power Metal-Bereich zu agieren schaffen heute die wenigsten Bands selbiger Stilart (man bedenke, dass progressiv nicht mit "vertrackt" und/oder "verfrickelt" gleichzusetzen ist), was ja auch keine Pflichtübung sein sollte, als Power Metal-Gruppierung eine eigene Identität zu besitzen hingegen ist ein Motiv, an dem viele Bands gerade aus der melodischeren, weniger riffbetonten Ecke (also eher Richtung Malmsteen/Stratovarius als Nevermore/Metal Church) richtiggehend scheitern. Silent Force weisen Wiedererkennungswert auf, von diesem lässt sich ohne schlechtes Gewissen auf die Identität der Band schließen, sie gehören ohne Zweifel in die Melodic-Ecke, haben aber im Gegensatz zum Debüt ein paar Schippen Härte, Geradlinigkeit und Tempo zugelegt, während der orchestrale Bombast-Faktor reduziert wurde. Den vielzitierten Vergleich mit Judas Priest würde ich in dem Zusammenhang nicht auf das Gesamterscheinungsbild der Musik, sondern hauptsächlich auf den wirklich, ähem, geilen Gesang DC Coopers (der immerhin einer der drei Finalisten im Kampf um den Nachfolgeposten von Rob Halford bei den britischen Schwermetallern war) beziehen (ansonsten bietet man sehr viel ausuferndere Melodiebögen als Judas Priest), man höre nur den lukullischen Opener und Titelsong, der zum gepflegten Abschädeln einlädt oder aber gleich das Priest-Cover "All Guns Blazing". Insuffizienz bezüglich Vielschichtigkeit muss sich die Band dabei nicht vorwerfen lassen - als Exempel dürften hier das flotte "Promised Land" oder das abwechslungsreiche "The Blade" genügen - weswegen sich sogar ein eher schwacher Song wie "We Must Use The Power" ohne Deaktivierung des Konzentrationssinns konsumieren lässt. Die obligatorische Ballade fehlt auch hier nicht ("In My Arms"), ist aber trotz Gastsängerin nicht sonderlich spektakulär ausgefallen und bietet lediglich Klischees. "Infatuator" ist nicht wirklich originell, aber pikant und sollte genügen, um Silent Force einen Platz auf einer höher gelegenen Welle im Meer der Kraftmetallgruppen zu konsolidieren. Und das ist schon einiges ...
Kontakt: www.massacre-records.com



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