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SHY: Unfinished Business
von gl

SHY: Unfinished Business   (Z-Records)

Gut' Ding will Weile haben: Seit 1 1/2 Jahren wartete die Melodic Rock-Community auf das Comeback-Album der Engländer und der Albumtitel mutete bisweilen schon grotesk an, trotz des gutes Teasers in Form einer EP vor einem Jahr. Doch jetzt ist sie da und stellt alle AOR-Veröffentlichungen dieses Jahres in den Schatten, denn die Platte ist phänomenal! Was die Jungs um Sänger Tony Mills und Gitarrist Steve Harris hier abgeliefert haben, ist nach 15 Jahren der ultimative Nachfolger des Überalbum "Excess All Areas" und erreicht dessen Klasse!! Fast vergessen ist das Produktionsdesaster "Misspent Youth" und die halbgaren enttäuschenden Veröffentlichungen wie "Regeneration" und " Let The Hammer Fall", die 1999 von Neat auf den Markt geworfen wurden, um 'ne schnelle Mark zu machen, obwohl Tony damals schon lange nicht mehr in der Band war. This is the real deal here: Keinerlei Trendanbiederungen, sondern SHY haben sich auf ihre Stärken von 1987 konzentriert und bieten hier erstklassigen Melodic Rock mit viel Keyboards, noch mehr Gitarren und der hohe charismatische Gesang thront über allem. Des weiteren verfügt man in Bob Richards über einen neuen Drummer, der auf Cozy Powells Drumset spielt, wie dem Booklet zu entnehmen ist. Die ersten drei Songs sind alles Juwelen, das faszinierende "Change Of Direction" gar mein Lieblingssong des Jahres. Das Riffing und das Solo, das Steve auf "Breakaway" abliefert, ist gnadenlos, wo ist der 2. Gitarrist frage ich mich dauernd - hat das wirklich ein Mann alleine eingespielt?! Danach wird mit "Mary-Anne" das Tempo rausgenommen, bevor das schleppende, mit tollen Backing Vocals ausgestattete "Communicate" im zweiten Teil den Instrumentalisten Gelegenheit gibt zu glänzen (der Song wurde kürzlich in Ludwigshafen noch länger, als er ohnehin schon ist, erstklassig dargeboten). "Heaven Tonight" und "Can't Stop Loving You" wären die einzigen Kandidaten hier, denen man ggf. nicht die Klasse ihrer Mitstreiter bescheinigen könnte. Aber das sich steigernde "Whole Lotta Feelings" rückt das schnell wieder zurecht. Hier schraubt sich Tony wieder in höchste Tony Harnell-Stimmlagen, während er bisweilen sonst auch tiefer singt. Das verträumte "Storyline" erinnert an "Just Love Me" und von solchen Songs kann man nicht genug bekommen, zumal wenn so ein schönes Gitarrensolo enthalten ist, bzw. im Grunde sogar zwei. Zum Abschluss wieder ein Super-Song: "No Other Way" (bereits vor über einem Jahr als Rough Mix auf einem Sampler vertrieben) - genialer Anfang: Ohne Air-Guitar zu spielen kann ich mir den Song gar nicht anhören, dann herrliche Melodiebögen - und, ähem ... vielleicht ein kleines bisschen zu viel Keyboards hier in einem erneut sehr langen Stück (fast 8 Minuten!).
Hervorragend sauber produziert wurde das Ganze von Andy Faulkner, der ja bereits mit Tony in der Band SIAM war und dort den Bass bediente.



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