www.Crossover-agm.de SAVATAGE: Ghost In The Ruins (A Tribute To Criss Oliva)
von CSB

SAVATAGE: Ghost In The Ruins (A Tribute To Criss Oliva)   (Ear Music/Edel)

Als 1993 Criss Oliva durch einen betrunkenen Geisterfahrer ums Leben kam, war ich noch zu jung zum Trauern. Ich entdeckte die Band erst vier Jahre später mit dem Breitwandepos "The Wake Of Magellan" und war fortan glühender Anhänger. (Und im Gegensatz zu vielen Bands, die im Laufe der Jahre kamen und gingen, hat sich an meiner Leidenschaft für diese melodische Metalinstitution nichts geändert.) Doch erst als mir das Livealbum "Ghost In The Ruins" in die Hände fiel, konnte ich erahnen, welcher Genius da ein paar Jahre zuvor die Welt verlassen hatte. Das Album enthält Live-Aufnahmen aus den Jahren 1987-1990, deckt also die Zeit vor "Streets - A Rock Opera" ab, auf dem der eigentliche Song "Ghost In The Ruins" ja enthalten ist. Eine Zeit also, in der Savatage noch deutlich stärker dem rauen, rifflastigen Metal verbunden waren und die spätere Hinwendung zu großen dramatischen, operesken Strukturen nur in Songs wie "Gutter Ballet" oder "When The Crowds Are Gone" zu erahnen war. Noch stand Jon Oliva am Mikro, Steve "Doc Killdrums" Wacholz trommelte sich ins Delirium, Criss Caffery war gerade zur Band gestoßen. Und es gab eben Criss Oliva, dessen stärksten Livemomenten auf dieser Scheibe postmortem ein Denkmal gesetzt wurde. Und es ist tatsächlich immens beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit dieser Ausnahmekönner durch die Songs schwebt. Die Soli der Studioaufnahmen nahm er nur zur vagen Orientierung, der Rest war unverfälschte Spielfreude, Spontaneität, Improvisation. Man höre sich zum Beweis mal das unfassbare Gitarrenintro des mächtigen Uralthits "City Beneath The Surface" oder die Zwischenspiele des Metalbrechers "24 Hours Ago" an ... Doch auch die Meilensteine "Gutter Ballet", "Hounds" oder insbesondere das hochdramatische "When The Crowds Are Gone" (live als "New Single" angekündigt) sind hier mit einer Wucht und Frische festgehalten, die Ihresgleichen sucht. Neben Criss beeindruckt insbesondere auch der noch blutjunge Jon Oliva, der jeden Scream mit Leichtigkeit nahm und in den Liner Notes höchst amüsant aufklärt, warum das monumentale "Hall Of The Mountain King" stets den fulminanten Schlusspunkt setzen musste. Nach 30 apokalyptischen Schreien am Ende, die er auf dieser Aufnahme souverän angeht, konnte auch physisch einfach nichts mehr kommen ...
"Ghost In The Ruins" ist als Livedokument für jeden Fan von unschätzbarem Wert und wer sich immer noch nicht mit dem Altwerk dieser Legende vertraut gemacht hat, der hat mit der 2011 neu aufgelegten Version eine weitere Chance. Neben den erwähnten sehr lesenswerten Liner Notes von Jon Oliva gibt es Anno 2011 noch zwei Bonussongs, von denen sich "Devastation" von 1987 nahtlos in die Setlist einfügt. Warum sich allerdings eine von Jon Oliva ganz neu eingespielte Akustikversion von "Stare Into The Sun" aufs Album gemogelt hat, ist mir wirklich nicht klar, ist der Song doch wesentlich jünger ("Handful Of Rain"). Sei's drum, gut gemacht ist er allemal! Fans, die dieses Livemonument ohnehin im Schrank stehen haben, müssen sicher nicht doppelt zuschlagen. Jeder, der auch nur ein Fünkchen für intelligenten Hardrock/Metal übrig hat und sich Savatage noch nicht genähert hat, der wird abermit Erwerb dieses Meilensteins auf lange Sicht nichts anderes mehr wollen ...
Kontakt: www.savatage.com, www.ear-music.net

Tracklist:
1. City Beneath The Surface
2. 24 Hours Ago
3. Legions
4. Strange Wings
5. Gutter Ballet
6. When The Crowds Are Gone
7. Of Rage And War
8. The Dungeons Are Calling
9. Sirens
10. Hounds
11. Criss Intro
12. Hall Of The Mountain King
13. Post Script
14. Devastation (Bonus)
15. Stare Into The Sun (Bonus)
 




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