www.Crossover-agm.de SARATAN: The Cult Of Vermin
von ta

SARATAN: The Cult Of Vermin   (My Kingdom Music)

Saratan werden in der Promobeilage als nächstes großes Ding aus Polen nach Behemoth, Vader und Decapitated vermarktet, spielen aber relativ biederen Bay Area-Thrash in 80er-Manier. Einige Spielereien mit Grooves und Obertönen erinnern an Machine Head (höre "Path Of Mistakes" und "Never Conform"), ansonsten sind das Vorbild der Combo offenkundig Testament, an die auf "The Cult Of Vermin" ziemlich viel erinnert: Gesang, Rhythmen, Gitarren, hier besonders die Kombination aus harschen Thrash-Riffs und sehr melodiösen, schnell dahingezockten Soli. Diese Soli setzen Saratan nicht nur traditionell hinter den zweiten Refrain, sie ertönen ständig und überall irgendwo im Background, höre nur den guten Chorus von "Illness We Preach" und das Bridgeriff in "Cancer Of The Earth". Generell ist die engagierte Gitarrenarbeit der hörenswerteste Teil von "The Cult Of Vermin". Das reicht von orientalischen Leads und einem Pink Floyd-Outro ("Cancer Of The Earth") über spanisch anmutende Akustikeinwürfe ("Vermin") bis hin zu zwei gitarrenbetonten, düsteren Instrumentals ("Eclipse", "In The Mists Of Time"). Gerade an den Songs, die gitarrentechnisch viel vorgeben, fällt der miese Gesang aber deutlich auf. Jarek Niemiec klingt wie eine lasche, manchmal angegrunzte, generell aber schlicht extrem monotone Version von Chuck Billy respektive early James Hetfield: Mehr Rufen und Reden als Singen und Schreien, ständig auf einem Ton und auf Dauer sterbenslangweilig. Besonders in den beiden Downtempo-Tracks des Albums, die an sich massig gute Ansätze in Rhythmik und der vielfältigen Gitarrenarbeit aufweisen, nämlich "Satanic Verses" und "Cancer ...", macht der 08/15-Gesang alles kaputt. Hinzu kommen die teilweise sehr altertümliche Spielweise des Schlagzeugers, der auch bei seinen schnellen Slayer-Beats nur Viertel auf dem Becken spielt, sowie das ebenso konservative Songwriting mit seiner Mischung aus Midtempo- und Uptempotracks. Auch die sich politisch gebenden Meckertexte sind zum Gähnen langweilig: Die Politiker, die Medien, die Rechtssprechung, die Religionen, die Gesellschaft und der Mensch allgemein, alles wird pauschal doof gefunden. Na dann ...
Alles in allem ist "The Cult Of Vermin" in meinen Ohren eine trotz des guten spielerischen Niveaus eher unausgereifte Angelegenheit geworden, auf der ich abgesehen von einem Dutzend guter Gitarrenparts nicht viel Bemerkenswertes gefunden habe. Thrasher mit Hang zu altertümlichen Ami-Sounds a la Testament und Exodus sollten aber mal einen Hör riskieren.
Kontakt: www.saratan.pl, www.mykingdommusic.net

Tracklist:
1. Future Is Grim
2. Path Of Mistakes
3. Lynch Law
4. Eclipse
5. Illness We Preach
6. Never Conform
7. Satanic Verses
8. Serve The Dead
9. In The Mists Of Time
10. Cancer Of The Earth
11. Vermin



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