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SAINT: Broad Is The Gate
von tk

SAINT: Broad Is The Gate   (Armor Records)

Selten hat mich ein metallisches Werk zwischen freudiger Überraschung und tiefer Enttäuschung so hin- und hergeworfen, wie SAINT das mit ihrem neuen Werk "Broad Is The Gate" geschafft haben. Nach dem endgültigen Ausstieg von Kultsänger Josh Kramer plagten mich schon früh Zweifel, ob die frommen Metal-Urgesteine seit dem Album "Hell Blade" den positiv eingeschlagenen Weg weiter verfolgen würden. Statt sich auf alte Tugenden zu besinnen, experimentiert Bandboss und Basser Richard Lynch nun mit modernen Sounds, die zumindest partiell eine hörbare Dominanz entwickeln. Positiv hervor zu heben ist in jedem Fall die knallige und fette Produktion, die Drummer Jared Knowland diesmal richtig gut hinbekommen hat, sowie die Gesangsarbeit von Brian Miller, der zwar noch nicht in jeder Tonlage glänzt, sich aber spürbar gesteigert hat. Die solide Rhythmusarbeit des Neuzugangs Matthew Smith an der Sechssaitigen sollte auch noch Erwähnung finden. Negativ fällt vor allem die extrem kurze Spielzeit von gerade mal 31 Minuten ins Gewicht, so dass man schwerlich von einem Full-Length-Album sprechen kann. Der treibende, fett riffende Opener und Titeltrack kommt noch weitgehend in guter SAINT-Tradition über den Äther und weiß mit knackigem US-Metal zu begeistern. Auch das nachfolgende "Hero" wird diesem Anspruch trotz einiger merkwürdiger Zwischentöne gerecht, während "Demon Pill" und "We Will Fight" schon hart an der Grenze des Zumutbaren kratzen. Den stärksten Song haben die Mannen aus Oregon aber mit dem grandiosen Midtempo-Banger "Who You Are" abgeliefert, der sowohl in punkto Melodieführung, rhythmischem Grundriff wie auch von den Gesangslinien her perfekt in Szene gesetzt wurde und zeitlosen US-Metal kredenzt. Es hätte weitaus mehr Songs solchen Kalibers benötigt. Was die Band geritten hat, den strunzlangweiligen, keyboardgetränkten Gothic-Metal-Track "Never Same" auf die Gemeinde loszulassen, wird wohl ewig ihr Geheimnis bleiben. Das viel zu kurze Outro-Instrumental "Metal Cross" bündelt dann noch einmal sämtliche kompositorischen und instrumentellen Stärken, die SAINT schon in frühen Bandjahren ausgezeichnet haben. Ich weiß auch nach x-tem Durchlauf nicht, wo ich diese Platte wirklich einordnen soll. Eines ist aber sicher: Mit "Broad Is The Gate" werden Rich und seine Mannschaft die Fangemeinde spalten.
Kontakt: www.saintsite.com, www.facebook.com/saintband

Tracklist:
1. Broad Is The Gate
2. Hero
3. We All Stand
4. Demon Pill
5. We Will Fight
6. Who You Are
7. Reach The Sky
8. Never Same
9. Metal Cross (Instrumental)



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