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SAINT: Crime Scene Earth
von tk

SAINT: Crime Scene Earth   (Armor Records)

Die Erwartungen an den Nachfolger zu "The Mark" waren geradezu utopisch hoch, schließlich haben die US-Metaller SAINT mit ihrem 2006er Album wohl DAS Truemetalwerk des frühen 21. Jahrhunderts eingespielt und sich damit selbst ein Denkmal gesetzt. Mit ihrem neuen Machwerk "Crime Scene Earth" kehren SAINT zwar zu ihrer Frühachtziger-Vergangenheit zurück, streuen aber vermehrt moderne Elemente ein und versuchen sich an der schier unlösbaren Aufgabe, ihre ureigenen musikalischen Wurzeln etwas trendgerecht aufzupolieren. Ein gewagtes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass SAINT als Inbegriff des reinrassigen, puristischen Metals gelten. Als Novum muss auch festgehalten werden, dass ein Großteil der Vocals Bandboß Richard Lynch übernommen hat, womit sich ein weiteres Fragezeichen verknüpft, denn gesanglich kann Rich mit seinem gequälten Gebrüll einfach keine Akzente setzen. Nach einem düsteren Intro legt man mit dem treibenden "Half A Times Measure" ordentlich los, doch bereits das nachfolgende "Terror In The Sky" offenbart erste Schwächen im Songwriting; zu spannungsarm und gleichförmig wabert der Song durch die Botanik. Das fast schon mit Gothicmetal kokettierende "Everlasting God" erweist sich zusätzlich als Bremsklotz, denn spätestens ab diesem Track hätte das Album eine Initialzündung gebraucht, um sämtliche Zweifel zu zerstreuen, dass SAINT tatsächlich "nur" zu kompositorischem Mittelmaß fähig sind. Der Titeltrack reißt durch sein brillantes Saitenspiel zum Glück einiges wieder raus. Dee frickelt sich die Seele aus dem Leib und unterstreicht einmal mehr, warum er zu den Besten seines Faches gehört. Der mächtige Midtempo-Stampfer "The Judas In Me" steigert sich im Verlauf zu einem leidenschaftlichen und mächtigen Riffmonster und gehört eindeutig zu den stärksten Momenten dieser Veröffentlichung. "Too Many" hingegen wird den SAINT-Jüngern ganz schwer im Magen liegen, denn außer den solistischen Einlagen Dees fehlt dem Song jede Form von Esprit. Ein roter Faden, ein leidenschaftliches Break, eine zündende Melodie, die aufhorchen lassen würde, sucht man hier vergebens. Als gelungen darf indes die interpretatorische Umsetzung des JUDAS PRIEST-Klassikers "Invader" bezeichnet werden, zumal Josh endlich das Mikro in die Hand nimmt, so dass gesanglich wieder alles im grünen Bereich liegt. Der Schlusstrack "Lost" kann bis auf den Brüllgesang instrumentell überzeugen und begeistert mit punktgenauem Drumming von Larry London und tonnenweise Old-School-Riffs, die sich sofort in den Gehörgängen festbeißen. Lyrisch bleiben SAINT selbstverständlich ihrer Linie treu und befassen sich nach wie vor mit apokalyptischen Themen. "Crime Scene Earth" ist zwar im Vergleich zu vielen überbewerten Veröffentlichungen immer noch ein überdurchschnittlich gutes Heavymetal-Album geworden, schneidet aber im Vergleich zu den beiden Vorgängern qualitativ spürbar schlechter ab.
Kontakt: www.saintsite.com, armorrecords@juno.com

Tracklist:
1. Intro
2. Half A Times Measure
3. Terror In The Sky
4. Everlasting God
5. Crime Scene Earth
6. The Judas In Me
7. Too Many
8. Invader
9. Bended Knee
10. Lost



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