www.Crossover-agm.de SAHIN FEAT. LUDVIK: The 7th King Of Legoland
von rls

SAHIN FEAT. LUDVIK: The 7th King Of Legoland   (Eigenproduktion)

Was für Musik vermutet man hinter einem solchen Bandnamen? Die wahrscheinlichste Variante lautet "tschechischer Hip Hop" oder sowas in der Art. Der kindgerechte Titel und das Artwork (drei überhaupt nicht zueinander passende Schriftarten sowie sechs quietschbunte Legosteine auf dem Cover, die 14 Songs auf dem Backcover alle in unterschiedlichen Schriftarten, an einen Kurs "Anti-Typographie" erinnernd) lassen einen dann auch noch die Kindergarten-Variante o.g. Stils wähnen und dürften dafür sorgen, daß die tatsächliche musikalische Zielgruppe beim hypothetischen Vorhandensein dieser CD im Plattenladen einen weiten Bogen um selbige machen würde. Der Opener verkündet allerdings "Life's A Joke", also ist das Drumherum dieser CD genauso ein Witz wie der Rest des Lebens. Beim Lauschen besagten Openers staunt man nämlich die titelgebenden Bauklötze, denn der musikalische Inhalt von "The 7th King Of Legoland" besteht aus recht traditionellem Achtziger-Hardrock, als dessen passendster Vergleich wohl Bonfire durchgehen würden. Im direkten Vergleich sind Sahin feat. Ludvik allerdings etwas unbombastischer, basischer veranlagt, was auch an der Besetzung liegen könnte. Es handelt sich um lediglich zwei Personen, von denen Ludvik alias Rainer Michael Ludwig die Komponenten Gesang und Lyrics beisteuerte, während Walter Sahin für die Kompositionen, die Gitarren und Keys, den Baß (sofern er vorhanden ist; zu hören ist er jedenfalls nur selten) sowie das Drumprogramming verantwortlich zeichnet. Die Synthiedrums stören erstaunlicherweise kaum, obwohl man schon eindeutig hören kann, daß hier ein Chip trommelt und kein fleischliches Wesen - insgesamt gesehen klingt die Produktion sowieso etwas, naja, sagen wir mal klinisch, was ja im beackerten Genre nicht unbedingt gewöhnlich ist, aber eine wirkungsvolle Umarmung für die Drums bietet. In kreativer Hinsicht sollte man von den 14 Songs keinerlei revolutionäre Ideen erwarten ("Anything that happens, happens", ein Zitat aus "Per Anhalter durch die Galaxis", wurde im Booklet manifestiert und ist durchaus programmatisch zu verstehen), aber das Ganze wurde mit Können und Herzblut eingespielt, zitiert hier und da bekannte Motive (höre die Gitarrensoli in "Arcadia", das Anfangsriff von "Alone" oder "Sammy Cried", bei dem nicht nur aufgrund des Namens des Protagonisten Erinnerungen an Queens "Spread Your Wings" wach werden) und transportiert einen Gesang, der mir irgendwie bekannt vorkommt, obwohl ich von Ludviks Ex-Band Noom nur den Namen kenne, aber nie ein akustisches Zeugnis vernommen habe. Größtenteils in mittleren Temporegionen angesiedelt, wird das Material aufgrund diverser guter Einfälle, Harmonien oder Refrains so schnell nicht langweilig, aber den letzten Kick versetzt es dem Hörer auch nicht. Trotzdem dürfen Freunde beschriebener Sounds sich den Namen auf jeden Fall merken (was ob seiner Extravaganz ja keine größeren Schwierigkeiten aufwirft), und wer Bon Jovi oder eben Bonfire für reich genug hält, um sie noch mit seinen Plattenverkäufen supporten zu müssen, der kann mit "The 7th King Of Legoland" dem Underground was Gutes tun und das Sound & Design Tonstudio (das Walter Sahin zu gehören scheint), Ascher Straße 2, 95028 Hof, Tel. 09281-43001, Email Walter.Sahin@t-online.de, kontakten.



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