www.Crossover-agm.de SAHIN FEAT. LUDVIK: Sweet Prince
von rls

SAHIN FEAT. LUDVIK: Sweet Prince    (Eigenproduktion)

Das Cover des Erstlings "The 7th King Of Legoland" hatte wenige bis keine (auf jeden Fall keine korrekten) Hinweise auf die Art der musikalischen Geräuscherzeugung von Sahin feat. Ludvik gegeben, und der nun vorliegende Zweitling macht Anstalten, ihm diesbezüglich zu folgen. Aber generell wirkt die Optik bedeutend professioneller als anno dunnemals, außerdem hat die Formation endlich auch ein vernünftiges Logo. Die beiden Prinzen Walter Sahin und Rainer Michael Ludwig (kein Verwandter von mir - nur falls jemand Seilschaftenbildung vermutet) rollen musikstilistisch nach wie vor durch den traditionellen 80er Hardrock (auch wenn das Infoblatt teilweise anderes verspricht - von Maiden, Priest, Helloween oder gar Fates Warning ist hier über weite Strecken ganz und gar nichts zu hören, wenn man mal vom Riff zu "My Hidden Ones" absieht, das auch Judas Priest hätten schreiben können), lagern dabei irgendwo in der Nähe von Bonfire und bleiben etwas basischer orientiert als diese. Dafür hat sich der Sound im Direktvergleich zum Debüt verbessert, in den Tiefen ist etwas mehr Fülle dazugekommen, was die Tatsache, daß hier ein elektronischer Taktgeber arbeitet, noch mehr kaschieren kann als früher und man eigentlich nur noch an den über weite Strecken extrem sparsam programmierten Breaks (so basisch spielt sonst allenfalls noch Scott Columbus) erkennt, daß hier kein Mensch trommelt. Trotzdem hätte man sich in manchen Passagen eine geringfügig erhöhte rhythmische Vielfalt gewünscht, so etwa im schnellen Schlußteil von "One For The Money", der durch das monotone Schlagzeug einen ungewollt fast punkigen Anstrich bekommt. Bedeutend besser hat Walter Sahin das beispielsweise im energischen Opener "I Am The Cure" oder auch im bereits erwähnten "My Hidden Ones" hinbekommen - letzteres mit seinem abwechslungsreichen Arrangement einer der Höhepunkte der CD. Die Arbeitsteilung funktioniert in bewährter Weise - Walter Sahin komponiert und spielt alle Instrumente ein, Rainer Michael Ludwig schreibt die Texte und singt (mit einer leicht gepreßten, aber nicht unangenehmen Stimme, bei der mir immer noch nicht eingefallen ist, an wen sie mich erinnert). Der einzige Song mit einer kompositorischen Sahin-Ludwig-Kollaboration ist "Welcome To The Ball", was also das Vorhandensein eines Vicious Rumors-Covers ausschließt - dafür hat man hier gleich mal den Anfang von Ozzys "Crazy Train" geklaut, bevor sich der Song in eine sehr massiv-heftige Richtung weiterentwickelt, die mit der entspannten Artikulation im Übergangsteil nach dem Hauptsolo wirkungsvoll kontrastiert. Epische Songlängen darf man übrigens nicht erwarten - mit 11 Songs kommt "Sweet Prince" auf die oldschoolige, also LP-kompatible Spielzeit von 42 Minuten. Eine Gastmusikerin hat sich Walter Sahin auch geleistet - Sandra Stail rollt in der starken Halbballade "Loosen The Ties" (die ruhig noch ausladender hätte angelegt werden dürfen) einen sanften Backgroundvocalteppich aus, ansonsten übernimmt Rainer Michael Ludwig diese Aufgabe auch noch mit. Der gerade mal dreiminütige Midtemporocker "Head First" ist alles andere als kompliziert, aber sehr unterhaltsam, während "The Rock" die obere Tempogrenze des Albums markiert und im Gegensatz zu "One For The Money" genug Breaks beinhaltet, um den Hörer bei der Stange zu halten. "Let Me Keep My Hate" zum Abschluß faßt nochmal die generelle Stilrichtung bei den Hörnern und setzt das letzte Argument unter die Empfehlung für alle Freunde der beschriebenen Klänge, sich mal eingehender mit dem Schaffen der beiden Hofer auseinanderzusetzen (obwohl nicht alle Songs die Bude richtig einreißen können und ausgerechnet der Titeltrack irgendwie am Hörer vorbeiplätschert - genug Stärken besitzt die CD trotzdem noch). Kontakt: Sound & Design Tonstudio, Ascher Straße 2, 95028 Hof, Walter.Sahin@t-online.de, www.sahin-feat-ludvik.de.vu

Tracklist:
I Am The Cure
The Flood
One For The Money
My Hidden Ones
Sweet Prince
Love Never Dies (But It Rots)
Welcome To The Ball
Loosen The Ties
Head First
The Rock
Let Me Keep My Hate
 




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