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von ta

RORCAL: Creon   (Unquiet Records)

Also, Hansi hat die Bestattung von Otto verboten, weil der die Sandburg kaputt gemacht hat. Karline, die Schwester von Otto, hält sich daran nicht und wird daher von Hansi lebendig eingemauert. Daraufhin nimmt sie sich das Leben und ihr Verlobter Fränzle macht gleich mit. Als ob das nicht reicht, tötet sich auch noch Claudia, die Ehefrau von Hansi.
Wiedererkannt? Auf "Creon" verarbeiten die Schweizer Rorcal, das zumindest deuten Album- und Liedtitel an, die "Antigone"-Tragödie. Die Neigung zu antiken Stoffen hat ja bereits "Heliogabalus", das Album über den römischen Kaiser Elagabal, verraten und den Hang zur Fremdsprachigkeit das ungarisch betitelte, nicht weniger bedeutungsschwanger daherkommende Vorgängeralbum "Világvége". Macht im Ergebnis schonmal ein verdächtig studentisch-intellektülles Gesamtbild. Ich wähne mich in Post-irgendwas-Gefilden.
Bei Rorcal ist das Post-Black bzw. Post-Sludge, inzwischen mehr ersteres. Musikalisch bietet "Creon" eine treffsichere Mitte aus den beiden genannten Vorgängeralben. Von "Világvége" wurde das Black-Metal-Riffing übernommen, von "Heliogabalus" die Schwerfälligkeit. Auf "Creon" stehen vier jeweils zwischen 11 und 15 Minuten gelegene Mini-Epen, die wieder um ein paar mehr Ecken komponiert sind als zuletzt. Das enttäuscht mich, der ich die Kompaktheit des Vorgängers sehr mochte, etwas, zumal das verquaste Riffing lange nicht so geil mitreißt wie jüngst. Es zeigt aber auch, dass Rorcal keinen Stillstand akzeptieren, und ist allemal logisch. Wer auf die eigenständige Mischung aus dicken Grooves und Breitwandgitarren abfährt, bekommt auch hier wieder ausreichend Futter, von Daniel Bergstrand druckvoll abgemischt. Höhepunkt: Die intensive erste Hälfte von "Eurydike".
Kontakt: https://rorcal.bandcamp.com, www.unquietrecords.com

Tracklist:
1. Polyneikes
2. Antigone
3. Haimon
4. Eurydike
 




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