www.Crossover-agm.de RATT: Infestation
von gl

RATT: Infestation   (Roadrunner Records)

Die Albumbesprechung kommt lächerlich spät, ist aber angesichts der mehrfachen Verarsche seitens der Band gegenüber ihren wenigen europäischen Fans nicht weiter schlimm. Als RATT nämlich das Bang Your Head diesen Sommer ohne Not absagten (um am gleichen Tag lieber als Opener von den SCORPIONS in den USA zu spielen!), habe ich die CD erstmal in die Ecke gefeuert ... So spielt das mehrfache Absagen von Shows in Deutschland aus nachweislich vorgeschobenen Gründen zumindest beim Unterzeichner mit rein in eine Beurteilung, obwohl dies konkret mit der Güte der tollen Musik, mit der Ratt nach 'zig Jahren endlich wieder zurückkamen, nichts zu tun hat. Wer dies ausblenden kann, hat mit diesem hervorragenden Back-to-the-roots-Album der Kalifornier einen Riesenspaß, denn es hätte 1992 als Nachfolger von "Detonator" erscheinen sollen. Seitdem kam nämlich nix Gescheites mehr von den einstigen Helden des Sunset Strips, die 1984/85 zusammen mit Moetley Crue, Quiet Riot und Twisted Sister die Herrscher in ihrem Metier waren. Und genau da knüpfen sie mit ihrem zeitlosen Stil an, ohne sich selbst zu kopieren, sondern durch eine exzellente Produktion von Michael Baskette, der den klassischen Ratt'n'Roll-Sound endlich stimmig ins neue Jahrtausend geholt hat - nach dem enttäuschenden selbstbetitelten Album 1999. Rückkehrer Stephen Pearcy hat sich zumindest kurzzeitig versöhnt mit Warren DeMartini und Bobby Blotzer und die Ratten knüpfen mit klasse Songs wie "Eat Me Up Alive", "A Little Too Much" oder "Last Call" an ihre beste Phase ("Out Of The Cellar" / "Invasion Of Your Privacy") an. Nichts gegen Jizzy Pearl, aber der nasale Gesang von Stephen gehört einfach dazu. Langzeit-Bassist Robbie Crane und Neu-Gitarrist Carlos Cavazo machen einen super Job, letzterer ergänzt DeMartini hervorragend wie seinerzeit Robbin Crosby. Rein musikalisch gibt's hier absolut nix zu meckern, wenn auch die Ballade "Take Me Home" deplatziert wirkt und nicht zu dieser Rückkehr alter Stärke passt. Ansonsten ein bärenstarkes Album, das ich den Herrschaften nicht zugetraut hätte. Die Ironie am Schluss ist, dass sie sich inzwischen wieder einmal zerstritten und die Band erneut auf Eis gelegt haben ...
Kontakt: www.therattpack.com, www.roadrunnerrecords.com

Tracklist:
01. Eat Me Up Alive
02. Best Of Me
03. A Little Too Much
04. Look Out Below
05. Last Call
06. Lost Weekend
07. As Good As It Gets
08. Garden Of Eden
09. Take A Big Bite
10. Take Me Home
11. Don't Let Go
 




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