www.Crossover-agm.de RAM-ZET: Pure Therapy
von rls

RAM-ZET: Pure Therapy   (Spikefarm Records)

Uff. Das ist es wohl, was man allgemein unter Avantgarde versteht. Abgehobene Kompositionen, die man auch nach dem 20. Hören noch nicht verstanden, geschweige denn verinnerlicht hat, obwohl die meisten Einzelkomponenten alles andere als apocryph sind. Was hätten wir anzubieten? Frauengesang, der noch das harmonischste Element dieser CD darstellt, trifft auf männlichen Leadgesang, der sich die Stimmbänder aus dem Hals kreischt. Das musikalische Grundgerüst ist rhythmisch recht komplizierter Power Metal, der aber nicht durchgehend hohe Komplexitätsgrade erreicht, sondern mitunter auch einfach nach vorne losmarschiert, ohne sich groß um seine Umgebung zu kümmern (Paradebeispiel: "Eternal Voice" bis zum ersten Refrain). Dazu kommen atmosphärische Keyboardklänge, wie man sie beispielsweise von Dimmu Borgir kennt, und weitere mit diesem Instrument erzeugte Geräusche wie Drumloops oder industrialartige Soundlandschaften. Schlußendlich werden dem Ganzen noch Flöten sowie Violinen hinzugefügt, wobei mich letztgenannte phasenweise an "Trilogy Of Knowledge" vom letzten Believer-Album "Dimensions" erinnern. Überhaupt: Ich werde das Gefühl nicht los, daß sich Believer heute so ähnlich wie Ram-Zet anhören könnten, wenn sie den Stil des genannten "Trilogy Of Knowledge" konsequent ausgebaut und verschiedentlich erweitert hätten. In lyrischer Hinsicht fahren Ram-Zet allerdings eher eine düstere, wenn auch keine satanische Schiene. Man setzt sich aber durchaus kritisch mit dem Herdentrieb des Menschen oder auch mit Prinzipien rund um schutzengelähnliche Gestalten auseinander. Dagegen ist es zwar verständlich, wenn Basser Solem, passend zu seinem Pseudonym, in seiner Thankslist der Sonne für ihre lebensspendende Funktion dankt, aber in die Musik von Ram-Zet scheinen die warmen Strahlen dennoch nur außerordentlich begrenzt, denn hier wirkt nur weniges organisch gewachsen, auch wenn man dem Konstrukteur, Bandkopf Zet, durchaus architektonisches Können attestieren darf. So richtig finde ich keinen Zugang zu der Scheibe (wenn man den für Ram-Zet-Verhältnisse schon fast hitverdächtigen Closer "Through The Eyes Of The Children" mal ausklammert), aber Leute, die erst richtig glücklich sind, wenn sie leicht verdrehtes, verquirltes und nochmal durch den Fleischwolf gedrehtes Material zu hören bekommen, das für den Ottonormalmetaller schlechterdings völlig ungenießbar ist, sollten sich hierfür ein offenes Ohr bewahren. "Black" Psychotic Power Metal lautet übrigens die Stilbeschreibung der Plattenfirma. Na denn ...
Kontakt: www.spinefarm.fi
 




www.Crossover-agm.de
© by CrossOver