POEMS OF SHADOWS: Obscure Forest, Destructive Illusion von kk (Sullen Records)
Norwegen ist die Wiege des Black Metal und das Land, mit dem man das Genre üblicherweise assoziiert. Poems Of Shadows spielen Black Metal, der originär norwegisch klingt, kommen aber aus Brasilien. An ihre Herkunft erinnert das Album "Obscure Forest, Destructive Illusion" in keinem Moment: Corpse Paint und Waffen auf dem Cover, ein verwurzeltes Bandlogo und eine Tracklist in runenartiger Schrift. Poems Of Shadows begreifen sich offenbar selbst als Skandinavier und das schlägt sich im Klang nieder. Am besten lässt sich das Trio mit der norwegischen Black-Metal-Band Immortal vergleichen. Denn ihnen ähneln Poems Of Shadows deutlich: Die meisten der sieben Songs tragen sich durch ein einprägsames Gitarrenriff, heftiges Gekeife und einen fetten Sound. Die Produktion von "Obscure Forest, Destructive Illusion" ist in einem guten Sinne erschreckend: "Real And True Cause" stampft und rasselt, als würden Knochen zermalmt; die Bassdrum hämmert so stakkato-artig und trocken, als würde sie alsbald bersten, und trotzdem bleibt genug Platz für Gesang, Gitarre und Bass. Dadurch kommen Poems Of Shadows klanglich sehr nah an skandinavische Originale, klingen aber auch deswegen meist wie eine etwas unoriginelle Kopie. "Obscure Forest, Destructive Illusion" kann so als respektabler Klon eines Albums wie "Sons Of Northern Darkness" von Immortal verstanden werden. Im Zweifel sollte man zum norwegischen Original greifen, denn dort ist das Songwriting etwas ausgefeilter. Wen aber die christliche Haltung von Poems Of Shadows anspricht, der ist mit "Obscure Forest, Destructive Illusion" gut bedient. In den Songs des brasilianischen Trios geht es zumeist um den Kampf gegen das Böse.
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