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von ta

PHAZE I: Phaze I   (Scarlet Records)

Phaze I: Dirk Verbeuren, etatmäßiger Schlagwerker bei den französischen Death Metallern Scarve und inzwischen auch bei Soilwork aus Sverige, meets die Potvin-Brüder David und Franck, welche der Kenner von Lyzanxia her in Erinnerung hat. Ergebnis der Kollaboration: Wenig überraschend kein Alternativerock, sondern ein gut vierzigminütiger Bastard aus Death und Black Metal, Industrial und Chaos. Strapping Young Lad und Crest Of Darkness fallen mir als erste ein, wenn es um vergleichbare Bands gehen müsste. Bewertung des Rezensenten: Im Großen und Ganzen einverstanden mit dem Ansatz, aber vom Hocker reißen tut die Umsetzung keineswegs. Positive Aspekte: Das Chaotische, Abgefahrene, Durcheinander gehört eindeutig zum Programm und darf nicht als Mangel an songinterner Logik ausgelegt werden. Die Zeitintervalle zwischen den Songs sind ohnehin beinahe unnötig - dass es sich bei "Stench Of Their Flesh" und "Screams Of Dying Dogs" überhaupt um zwei Songs handeln soll, habe ich bei den ersten drei, vier Hördurchläufen gar nicht mitbekommen. Pluspunkt zwei: Die Schlagzeugarbeit ist (wenngleich mit Programming unterlegt) exzellent, Verbeuren zündet ein Uptempo-Sperrfeuer an Doublebass und Blastbeats, das teilweise locker die 250 bpm-Grenze überschreitet. Ferner unterstützt die synthetische, harte Produktion die sehr neben der Spur voranpreschende Musik perfekt und die Synthesizer werfen eiskalte Flächen. Alles in Butter also? Nö. Denn leider ziehen die Potvin-Brüder nicht so richtig mit. Der Gesang ist generell verzerrt, egal ob er sich geschrieen oder gesungen präsentiert, und zu weit in den Hintergrund gemischt, legt man z.B. den dominanten Schlagzeugorkan direkt daneben. Da geht die Ausgewogenheit verloren, was das Album auf Dauer sehr einseitig macht. Dazu trägt auch eine gewisse Riffschwäche bei: Die oft langweiligen, weil fast nur - nicht mal besonders schräge - Akkorde schrubbenden Gitarren sind definitiv ein Schwachpunkt des Albums, können nicht im geringsten mit der Originalität und Spritzigkeit von eben Strapping Young Lad oder aber auch Emperor, mit denen Phaze I in der Promotionbeilage vergleichen werden, mithalten. "Stench Of Their Flesh" ist gitarrentechnisch noch recht ansprechend, "The Guide" dagegen eher ernüchternd und lässt an wirklicher Power und Intensität vermissen, leider nicht als einziger Kandidat des Albums. Glücklicherweise holen die hymnischen klaren Gesangsmelodien im richtigen Moment wieder einiges raus, etwa in "Going To Exist" mit seiner unerwarteten Wendung gegen Mitte. Trotzdem: Hier wäre deutlich mehr drin gewesen. Höhepunkt des Albums ist übrigens das Instrumental "Truce", das als einziger Song des Albums ein paar Sekunden lang mal richtig schweißtreibend reinhaut - und das in ICE-Geschwindigkeit -, aber darüber hinaus mit epischen, soundtrackartigen Parts überrascht. Fazit also in der Wiederholung: In seiner Anlage ein brauchbares, herausforderndes Album, das allerdings in der dargelegten Ausführungsqualität noch eine Menge Freiraum nach oben lässt, besonders, was die - zweifellos angestrebte - Intensität betrifft. Dennoch: Reizvoll.
Kontakt: www.phaze-I.com, www.scarletrecords.it

Tracklist:
1. New Archetypes
2. Evolution Of A Species
3. Stench Of Their Flesh
4. Screams Of Dying Dogs
5. The Guide
6. Truce
7. Intensified Elements
8. Going To Exist
 




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