www.Crossover-agm.de PETRA: Farewell
von tk

PETRA: Farewell   (Inpop Records)

Wer, so wie ich, die christlichen Rock-Saurier im vergangenen Jahr auf ihrer Farewell-Tour nicht gesehen hat, wird nun mit dem ultimativen Live-Mitschnitt entschädigt. Zum Abschluss ihrer langen Karriere verzücken PETRA ihre Fans mit einem Best-Of-Programm, das so manch dicke Überraschung parat hält. PETRA waren trotz etlicher Besetzungswechsel und einiger schwacher Alben in den späten Neunzigern stets eine zuverlässige Konstante in der klassischen Rockmusik und nach der Rückkehr von Gründungsmitglied Bob Hartman und dem bärenstarken, wenn auch sehr kurzweiligen Album "Jekyll & Hyde" im Jahre 2003 schien der schon untergegangene Stern doch noch mal aufzugehen. Letztlich war es aber das Problem des in Amerika nach wie vor limitierten christlichen Musikmarktes und stark zurückgehendes Interesse am klassischen Rocksound, welches die Band zum Aufhören bewog. Klar, die Zeiten sind schon lange vorbei, in denen man vor restlos ausverkaufter Kulisse von 4500 komplett ausrastenden Fans (wie anno '89 in Karlsdorf während der "On Fire"-Tour) auf die Bühne kletterte, aber die Magie eines PETRA-Gigs ist nach Genuss dieses Silberlings so lebendig wie nie.
Besonders das Rockmedley, welches einige großartige Hits der Band in einem Song vereint, ist der Hammer und ganz großes Rock'n Roll-Entertainment. Was Bob Hartman hier an der Axt runterreißt, ist einfach nur genial. Und selbst ein Song wie "Right Place", der mir nie so recht gefallen wollte, weiß mit genialen Solo-Improvisationen zu begeistern. John Schlitt ist nach wie vor sehr gut bei Stimme, auch wenn er an einigen Stellen schon mal etwas schwächelt, was aber nur dann hörbar wird, wenn man sehr scharf die Ohren spitzt. Ansonsten schöpfen PETRA aus einem Song-Repertoire, wie es nur wenige Rockbands dieser Tage noch können. Diesbezüglich ist es dann wiederum verständlich, dass auch einige Killertracks, wie z.B. "All The Kings Horses" oder "All Fired Up" dran glauben mussten. Dennoch ist die Songsauswahl exzellent und Paradestücke wie "Dance", "Creed", "Beyond Belief" und das abschließende "He Came, He Saw, He Conquered" laden zum fröhlichen Mitsingen und süßen Erinnern ein.
Die erste Überraschung kommt in Person von Greg X. Volz auf die Bühne, um mit seiner ehemaligen Band Klassiker aus der Frühphase der Band in einem 10- minütigen Akustik-Medley noch einmal lebendig werden zu lassen. Allein schon das Intro zu "Rose Colored Stained Glass Windows" ist ein Tränentreiber vor dem HErrn und verdeutlicht einmal mehr die songschreiberische Klasse der Band. Über die gesanglichen Qualitäten eines Greg X. Volz brauche ich wohl nicht viele Worte verlieren. Mit einem solchen Sänger würde sich auch heute noch jede AOR-Band gerne schmücken. Nicht kleckern, sondern klotzen ist an diesem 4. Oktober 2005 im Club "W" zu Franklin/TN angesagt, so entert mit John Lawry ein weiteres Ur-Mitglied die Bühne, um mit Greg zusammen "Grave Robber" zu intonieren. Noch einmal darf der Tastenking sein virtuoses "Jesus Loves You" in die johlende Menge schmettern. Und schließlich bekommt auch Bob Hartman noch mal die Gelegenheit, in einem kurzen aber heftigen Heavyblues-Solo seine grandiosen Fähigkeiten an der Sechssaitigen zu präsentieren.
Was bleibt ist eine dicke Träne im Knopfloch und ein ehrliches wie aufrichtiges "Danke" für 33 Jahre Rock'n Roll im Dienste des HErrn!
Kontakt: www.petraband.com, www.inpop.com

Tracklist:
1. All About Who You Know
2. Dance
3. Amazing Grace
4. Test Of Time
5. Creed
6. Right Place
7. Rock Medley:
  - Sight Unseen
  - It Is Finished
  - Think Twice
  - I Am On The Rock
  - Midnight Oil
  - Mine Field
  - This Means War
  - It Is Finished (Reprise)
8. Jekyll & Hyde
9. Acoustic Set (feat. Greg X. Volz):
  - Rose Colored Stained Glass Windows
  - Road To Zion
  - More Power To Ya
  - For Annie
  - No Doubt
  - The Coloring Song
  - Love
10. Grave Robber
11. Keyboard Solo (feat. John Lawry)
12. Beyond Belief
13. Guitar Solo (feat. Bob Hartman)
14. He Came, He Saw, He Conquered
 




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