www.Crossover-agm.de PEREGRINA: Demo-CD
von rls

PEREGRINA: Demo-CD   (Eigenproduktion)

Eduard Mörike fällt zumindest in seiner produktiven "Blütezeit" in eine Periode, als man noch allgemein im Wagen reiste und sich nicht in einen Zug setzte - "Früh im Wagen", der Opener dieser CD, liefert textlich die passenden Bilder dazu, auch wenn die Flöten zu Beginn fast an eine brutal verstimmte Dampflokpfeife erinnern. Mörikes Lyrik bildet die Basis für das Schaffen des Duos Peregrina, von dessen Fähigkeiten man sich sowohl in dieser Besetzung als auch in den zahllosen anderen Formationen, aus denen man Torsten Reiprich und Kathrin Kiehl kennt, bereits eindrucksvoll überzeugen konnte. Torsten Reiprich dominiert den Peregrina-Sound zwar, da einesteils sein Gitarrenspiel omnipräsent bleibt und er außerdem 95% des Gesanges übernimmt, aber erst Kathrin Kiehls Ausfeilungen mittels verschiedentlicher Blasinstrumente (exemplarisch dem originellen Xaphoon, einer Art Kreuzung aus Blockflöte und Saxophon), Percussion und den restlichen 5% des Gesanges machen die Peregrina-Umsetzungen der romantischen Mörike-Dichtungen zum Gesamtkunstwerk. Im Vergleich mit der furiosen Liveversion verliert "Der Feuerreiter" zwar auf Konserve leicht an Temperatur, aber dafür ist das romantisch-eskapistische Potential anderer Teile der Studioaufnahme höher einzuschätzen als das der Liveumsetzung in einer verräucherten Spelunke oder auf einer x-beliebigen Open Air-Bühne. "Ein Stündlein wohl vor Tag", auch als Titeltrack des aktuellen Peregrina-Programms fungierend, darf als Exempel für diese These betrachtet werden. Das Glockenspiel-Solo in "Um Mitternacht" setzt den sechs von Thoralf Pötsch ausgewogen produzierten Tracks schließlich die Krone auf, nach deren Durchhören man sich sanft zur Ruhe begeben könnte, wenn nicht Kathrins Co-Gesang an manchen Stellen eine unterschwellige Bedrohlichkeit aufgewiesen hätte, die man dieser Frau so gar nicht zutrauen möchte. Aber deshalb ist eine Peregrina, wie der Lateiner weiß, ja auch eine "geheimnisvolle Fremde". Somit darf man Torsten Reiprich zur Wahl seiner musikalischen Partnerin gratulieren (die optische Komponente spielt beileibe auch nicht die letzte Geige, aber die bleibt jetzt mal außerhalb der Betrachtung) und sich wünschen, daß die beiden in Mörikes Schaffen noch viel Vertonenswertes finden. Ein CD-ROM-Teil über Mörike ist übrigens auch noch auf der Scheibe enthalten.
Kontakt: www.peregrina.de
 




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