www.Crossover-agm.de OVERSOUL: Seven Days In November ...
von rls

OVERSOUL: Seven Days In November ...   (Gutter Records)

Man kann nicht unbedingt behaupten, daß Dennis Cornelius das tragendste Element in der Geschichte von Revelation gewesen wäre, aber er scheint sich seit seinem Einzug in die Revelation-Family (der irgendwann nach dem 93er Album "Never Comes Silence" erfolgt ist, wenn ich mich recht erinnere) immer mehr zu einer treibenden Kraft entwickelt zu haben. Revelation lösten sich nach ihrem dritten Album "Yet So Far" auf, aber wenn man sich die Thankslist von Dennis und seinem Kompagnon Patric Barret durchliest, dann scheint die Revelation-Family mit "Vati" John Brenner nach wie vor intakt zu sein, und sicher war sie auch an der Gründung einer Band namens Cor nicht ganz unschuldig, welche sich aufgrund namentlicher Überschneidungen bald in Oversoul umbenannte. Deren Erstling "Seven Days In November ..." haben Dennis Cornelius (voc, g, b) und Patric Barrett (dr) noch im Alleingang eingespielt, verfügen mittlerweile aber durch den Einstieg von Chris Greenway (g) und Dave Arnett (b) über ein komplettes Line-up. Musikalisch hat sich seit den Revelation-Zeiten nahezu nichts geändert: Es regiert immer noch Doom Metal in seiner reinsten, ursprünglichsten Form, also mit dem großen Vorbild Black Sabbath stets im Hinterkopf, dieses allerdings nicht kopierend. Im Vergleich mit den eher geschliffenen Solitude Aeturnus (deren Häuptling John Perez hat die CD übrigens mitproduziert, und in den USA erscheint sie auch über sein Label Brain Ticket) machen Oversoul ähnlich wie seinerzeit Revelation einen rauheren, ursprünglicheren Eindruck, obwohl der Gesang durchaus ein paar Parallelen zu Ozzy Osbourne mit sich herumträgt (man höre exemplarisch den Anfang von "Matters Of The Soul"). Oversoul beweisen, daß eine Doom-Band nicht einfach nur langsam spielt (ansonsten wären die 54 Minuten wohl auch kaum am Stück zu ertragen), sondern variieren geschickt das Tempo und bisweilen auch die Stimmung, ohne indes prinzipiell von der herbstlichen Atmosphäre abzuweichen, die ja bereits im Albumtitel manifestiert ist (mit den "Seven Days In November ..." sind garantiert nicht die Tage der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution gemeint!) und sich auch wie ein grauer Faden durch die (Überraschung!) vom Drummer geschriebenen Lyrics zieht. Wie sich das für eine vernünftige Doom-Band gehört, spielen auch Oversoul mit dem einen oder anderen religiösen Einfluß und etwas Sakralästhetik, ohne deshalb nun aber als religiöse Band (in welcher Richtung auch immer) einstufbar zu sein. Einen prachtvollen Eindruck in dieser Richtung vermittelt schon das Cover, das eine Kirchenkuppel zeigt, die von einem Standort genau unter dem Kuppelschlußstein fotografiert wurde und deren Säulen, Bögen und Kapitelle ganz eigentümliche Raum- und Flächenwirkungen zeitigen. Dieses Bild betrachtend, beginne ich mich wieder zu ärgern, während meines jüngsten Aufenthaltes in Rom zur GJC Finalrunde keine Zeit gehabt zu haben, um eben diesen Blick im Pantheon in natura nachzuvollziehen. Dafür können Oversoul nun aber nichts - sie seien statt dessen jedem Freund des Doom Metals empfohlen. Und nach Rom ins Pantheon fahren kann man ja später nochmal, denn bekanntermaßen führen ja viele Wege in diese Stadt.




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