(Metal Blade Records)

Nach "Aeolian" schlagen The Ocean nun komplexer und gigantischer zurück, als jemand erwartet hätte. "Precambrian" umfasst eine Mini-CD mit dem Namen "Hadean/Archaean", welche man gut und gerne als 22minütiges Intro ansehen kann, und wird dann von dem Hauptwerk "Proterozoic" abgelöst. Bei den Titeln handelt es sich um die Zeiten des Präkambriums, womit wir auch schon beim Konzept der CD wären. Es geht um die ersten Momente der Entstehung der Erde. Lyrisch wurde man stark von dem brasilianisch-französischen Proto-Surrealisten Lautréamont und seiner visionären Novelle "Chants Of Maldoror" beeinflusst. Aber was nützt der schönste Text ohne Musik? Deswegen sollte ich wohl mal jetzt zu dem Hörbaren kommen. Der Song "Hadean" soll laut Infoblatt da anfangen, wo "Aeolian" aufgehört hat, und die Songs "Eorchean" und "Paleoachean" sollen eine Brücke schlagen zwischen "Aeolian" und "Precambrian". Doch da muss ich mal sagen, dass die Brücke nur sehr einfach gehalten wird. An "Aeolian" kommt keiner der ersten Songs heran, erst ab "Mesoarchean" kommt so langsam das Niveau das Albums heraus. "Mesoarchean" und "Neoarchean" machen ordentlich Lust auf das Hauptwerk. "Proterozoic" kommt viel ruhiger und harmonischer daher als "Hadean/Archean", doch trotz der größeren Orchesteranteile wissen The Ocean Metal zu produzieren. Die Mischung ist so nahe an der Perfektion wie kaum eine Metalscheibe in den letzten Jahren. Gerade Song 3+4 "Orosirian" und "Statherian" sind ein wahrer Genuss und sollten unbedingt angecheckt werden, sollte man Angst vor einem Blindkauf haben. Gemäß der Entstehung der Welt werden die ruhigen Elemente zum Ende hin immer dominanter, zwar bäumt sich die Metalwand noch hier und da auf, wird aber von klassischen Instrumenten komplett abgelöst. Nach dem Hören wünscht man sich einen Film zum Album, welcher das Gehörte auch visuell rüberbringt, denn "Precambrian" ist der perfekte Soundtrack dafür. Vielleicht wäre es auch etwas für den Geographieunterricht? Es würde definitiv den öden Teil ordentlich auflockern. The Ocean haben sich damit ohne Zweifel einen großen Eintrag im Geschichtsbuch der Musik erarbeitet. Auch wenn es am Anfang seine Schwächen hat, wird es doch nach hinten ein wahres Meisterwerk. Liebhaber des Metals kommen an dieser Scheibe nicht vorbei. Pflichtkauf mit dem Prädikat: Besonders wertvoll!!
Kontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
CD 1 - "Hadean / Archean":
1. Hadean (I Hadean)
2. Eorchean (II Archean)
3. Paleoachean (II Archean)
4. Mesoarchean (II Archean)
5. Neoarchean (II Archean)

CD 2 - "Proterozoic":
1. Siderian (III Palaeoproterozoic)
2. Rhyacian (III Palaeoproterozoic)
3. Orosirian (III Palaeoproterozoic)
4. Statherian (III Palaeoproterozoic)
5. Calymmian (IV Mesoproterozoic)
6. Ectasian (IV Mesoproterozoic)
7. Stenian (IV Mesoproterozoic)
8. Tonian (V Neoproterozoic)
9. Cryogenian (V Neoproterozoic)

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