METAMORPHOSIS: Then All Was Silent von ta (Galileo Records)
Machen wir's kurz: "Then All Was Silent" ist ein sehr schönes, atmosphärisches, mitreißendes, trauriges Stück Prog Rock geworden, steht ganz in der 70er/80er-Tradition, die Alben wie "The Lamb Lies Down ...", "The Wall" und "Misplaced Childhood" gezeitigt hat und wird hiermit jedem Menschen, der auf die genannten Alben etwas hält, anempfohlen. Aber - und das ist die Krux des Ganzen - "Then All Was Silent" bewegt sich sowohl musikalisch als auch konzeptionell beinahe hundertprozentig im Fahrwasser der Bands, welche die genannten Alben kreiert haben, nämlich im Fahrwasser der alten Genesis (also denen der Peter Gabriel-Phase), noch mehr in dem der alten bis mittelalten Marillion (bis einschließlich "Seasons End") und besonders im Fahrwasser von Pink Floyd. Das lässt sich sogar noch präziser fassen: In dem Moment, in dem J.-P. Schenk seinen Mund öffnet, klingt alles nach Pink Floyd, der Augenblick, in welchem die Synthesizersounds gen 70s-Orgel abrutschen, macht das Endergebnis zu Reminiszenzen auf alte Genesis, die härteren Passagen, die weitflächigen Keyboards und die Gitarrensoli gemahnen an alte bis mittelalte Marillion. Beispiele: "Springtime" und "The Killing Machines" (Pink Floyd), "The Birth", "The Escape" (Marillion), Genesis tauchen eher sequenzhaft auf, etwa in "When Kenny Was Sad". Und es kommt noch ärger: "Then All Was Silent" ist ein Konzeptalbum, das von einer Ideenzusammenschau geleitet wird, die sich zusammensetzt aus folgenden Motivfeldern: Manipulation/Überwachung/Züchtung und Krieg. Der Plot: Ein junger roboterhafter Mann namens Kenny hinterfragt das isolierte Versuchslabor und Züchtungslager, in dem er zum Krieger gemacht wird. - Gut gemeint, in vielen seiner Einzelmomente vertretenswert, nur eben in seiner Mixtur im Rockbereich, zumindest dem, der explizit politische Aussagen trifft, ein alter Schuh (die Einzelmomente tauchen alle bereits bei Queensryche, Pink Floyd, Savatage u.a. auf), auch das Aufziehen des Plots an der Biographie des Protagonisten ist so neu nicht (man erinnere sich etwa an "Misplaced Childhood"). Zu guter Letzt ist die ganze schöne Story nicht eben komplex; so tauchen neben Kenny keine weiteren Einzelfiguren auf und mehrere sekundäre Motive (z.B. das der Flucht; die primären habe ich oben genannt) werden gleich wiederholt verwendet und machen die Story etwas dürr. Fazit: Zu viel gewollt. Das Ergebnis ist zu überholt, trotzdem im Ganzen ein Plazet für eine friedliche Welt, ausgestattet selbstverständlich auch mit Anspielungen auf die aktuelle weltpolitische Lage (höre die Präsidentenrede in "The Birth"), und allein wegen dieser zwei Punkte nichts Schlechtes.
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