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von ta

MARE INFINITUM: Sea Of Infinity   (Solitude Productions)

A.K. iEzor ist wirklich ein cooler Name. Hätten meine Eltern mich so genannt, würde ich auch versuchen, öffentlichkeitswirksam aufzutreten. Aber gelingt das mit Funeral Doom? A.K. iEzor veredelt inzwischen nicht nur die Veröffentlichungen von Comatose Vigil und Abstract Spirit mit seinem Gesang, sondern auch Mare Infinitum, welche anno 2011 ihr erstes und hiermit dem Rezensenten vorliegendes Album outputten. Es ist 55 Minuten lang und stilistisch da beheimatet, wo auch die anderen Bands des Moskauer Grunzmeisters hingehören und Großes schaffen: Funeral Doom. Die Growls sind bereits eins der Highlights des Albums: ultratief, dämonisch, böse und kraftvoll.
Mare Infinitum sind luftiger, weniger monolithisch als Comatose Vigil und tonaler, harmonischer als Abstract Spirit. Sie klingen ein wenig wie eine Kreuzung aus Comatose Vigil und Shape Of Despair, monumental, melodiös und dunkel, streckenweise romantisch (inkl. Cello in "In The Name Of My Sin"), mit Keyboardflächen an jeder Ecke und hier und da sogar Clean-Gesang. Der ist ausnahmslos hervorragend und sorgt, etwa im Mittelteil von "In Absence We Dwell", nicht nur für Überraschung und Auflockerung, sondern auch schwelgerische Hymnik, die auf bösartige Weise konterkariert wird, wenn die finsteren Growls wie ein Hammerschlag aus dem Nichts alle Schönheit zerstören. Ein ähnlicher Effekt wiederholt sich im exzellenten Titeltrack, bei dem wohldosierte Pianoklänge im Hintergrund dem Hörer einen angenehmen Schauer über den Rücken jagen. Das Wechselspiel aus Gesang und Grunzen ist im Funeral Doom kein etabliertes Genre-Merkmal, passt hier aber ausnehmend gut und grenzt Mare Infinitum deutlich von den anderen Bands des Sängers ab.
Einen Ausbruch aus dem Stilkorsett markiert zudem das schöne Instrumental "November Euphoria", das in seiner Melodiösität, mit klagenden Soli und hellen Synthiesounds eine melancholische Death-Doom-Note versprüht und in genau dieser Form auch auf dem Zweitling von Shape Of Despair hätte zu finden sein können. Die freie Handhabung der vorhandenen Einzelelemente führt dazu, dass Mare Infinitum nicht ganz so unnahbar finster wirken wie die streng nach Genreregeln operierenden (und ganz hervorragenden) Comatose Vigil und auch nicht ganz so intensiv. Soll heißen: "Sea Of Infinity" ist beileibe keine leichtverdauliche Kost, aber leichter als die letzte Comatose Vigil allemal. Das Album könnte deshalb nicht nur Funeral Doomster, sondern auch Death-Doom-Pussies ansprechen. Und es lohnt sich.
Kontakt: www.myspace.com/mare_infinitum_official, http://solitude-prod.com/

Tracklist:
1. In Absence We Dwell
2. Sea Of Infinity
3. Beholding The Unseen
4. November Euphoria
5. In The Name Of My Sin
 




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