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MAD MAX: White Sands
von gl

MAD MAX: White Sands   (AOR Heaven / Point Music)

Recht flott legen die Münsteraner nach einem für sie erfolgreichen Comeback-Jahr 2006 mit 2 Tourneen und 2 Platten die 3. Scheibe innerhalb eines Jahres vor. Und wieder ist die Farbe "weiß" im Spiel, vermutlich inspiriert durch den Kompositionsprozess auf einer einsamen Fínca in den Bergen Mallorcas, wohin sich die MAD MAX-Songschreiber Michael Voss (Musik) und Jürgen Breforth (Texte) zurückgezogen hatten. Sie geben eine deutliche Antwort an alle, die sie nach der ruhigen EP "In White" als Weichspüler abgekanzelt haben. Jeder, der die Band schon mal live gesehen hat - und dazu gab's ja wahrlich vergangenes Jahr reichlich Gelegenheit -, weiß, daß sie definitiv zur "Family Of Rock" dazugehören. Und das stellen sie gleich mit dem Opener klar. Gleich das zweite Stück, das treibende "Little Princess" fasst ein sehr ernstes Thema auf (Kindesmissbrauch), zu dem man die Musiker befragen müsste. (Das letzte Mal, als ich dieses Tabuthema aufgreifen wollte, weil es textlich auf einem Album vorkam bei FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE, waren die beiden anwesenden Musiker keineswegs begeistert, weil ein wiederum anderer in der Band den betroffenen Song geschrieben hatte.)
Das kann ich mir bei den sympathischen Menschen bei MAD MAX nicht vorstellen, aber weiter im Text geht's mit "Heaven Is ...", einem Midtempo-Song. Der übrigens wie das ganze Album ohne Keyboards auskommt, man hat also auf die "Geheimwaffe" (Eigenbeschreibung von Henning Wanner) diesmal verzichtet, was per se der Musik einen härteren Touch verleiht, wie auch wieder bei "Someone Like You" deutlich wird mit einem wie immer präzisen und powervollen Drumming von Axel Kruse, der hier besonders auffällt. Wobei zu erwähnen ist, dass der Keyboard-Sound von "Wanna" eine tolle Ergänzung live war.
Ein fantastisches Stück ist das instrumentale "Lluvia" mit kreisenden eleganten Gitarren, das geradezu danach schreit, als Intro oder erstes Stück live dargeboten zu werden! Wenn man sich schon gerade die Live-Umsetzung vorstellt, könnte der Kracher "We Fight In White" mit eingängigem Chorus einen Set beginnen, schon wieder "weiß" ... Wechseln wir zu "Change It", wieder im mittleren Tempo gehalten, was m.E. auch die Stärke von Vossi ist, Songs in diesem Genre zu schreiben, die dann jeweils ideenreich ausgestaltet werden können. "Glorious Night" hingegen, ein Song mit Worship-Elementen, jedoch weit entfernt, seicht zu sein, könnte aufgrund seiner schönen Melodie in einer Unplugged-Version, wenn es je eine gäbe, auch wiederum stripped down funktionieren; siehe "In White"-EP.
"Too Wrong" ist auf dieser Platte nichts, denn sie ist wie letztes Jahr auch wieder ein mächtiges Argument von MAD MAX pro Hard Rock - der gleichnamige Song ist ein basischer Rocker in der Tradition DOKKEN / XYZ / HERICANE ALICE und ähnlichen. Der Abschlusssong ist ein knallhart vorgetragenes Statement: "War" (kein Cover) ist der härteste Song, den MAD MAX je schrieben, und eine laute Anklage gegen den Krieg.
Oben wurde über die Live-Umsetzung der neuen Songs spekuliert, jene fiel für die Hörer im Rhein-Neckar-Raum Anfang Februar leider aus, da Axel Rudi Pell aus gesundheitlichen Gründen ab Zürich die letzten 4 Gigs absagen bzw. verschieben musste, was auch die Vorgruppe MAD MAX betraf. Laut Jürgen kam die Band jedoch zuvor gerade in Spanien, wo sie länger spielen durfte, grandios an mit diesem - unveröffentlichten (!) - Material, vier der hier vorgestellten Songs erlebten bereits ihre Live-Premiere.
Bandkontakt: www.madmaxmusic.de
Labelkontakt: www.aorheaven.com

Tracklist:
Family Of Rock
Little Princess
Heaven Is ...
Someone Like You
Lluvia
We Fight In White
Change It
Glorious Night
Too Wrong
War



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