www.Crossover-agm.de LOONATIKK: Devildance The Killerrokk
von rls

LOONATIKK: Devildance The Killerrokk   (MDD Records)

Hab' ich eben noch Ya-Hoo reviewt und dort geschrieben, daß deren Mucke sich analog zur Emailadresse so anhören würde, als hätte man Elvis-Musik motorisiert, so paßt dieser Vergleich zu Loonatikk fast noch besser, denn die kehren ihre Rock'n'Roll-Wurzeln fein säuberlich frei und haben mit Frank Öhrlich sogar noch einen Menschen am Mikro stehen, der Herrn Presley in der Stimmlage etwas ähnelt, allerdings seine Stimme bedeutend vielseitiger einsetzt und damit den Vorwurf von Kopismus locker wegwischt. Rein vom Songwriting her hätten die 14 Songs durchaus alle schon in den Spätfünfzigern oder Sechzigern geschrieben sein können, sieht man mal von "Motor City" ab. Dessen Text besteht nämlich komplett aus Bandnamen und Songtiteln, die es in dieser Zeit allesamt noch nicht gab, und es ist musikalisch auch ein bißchen moderner ausgefallen, könnte (was Wunder bei diesem Titel?) auch vom "Motor City Madman" Ted Nugent stammen und fährt gar ein paar Gitarrenleads auf, die im restlichen Material doch relativ rar gesät sind. Die Gitarren sind denn auch der prinzipielle und im wesentlichen einzige Grund, warum diese Platte nicht aus der Elvis-Blütezeit stammen kann, denn ein solcher Breitwandsound dieses Instrumentes war seinerzeit schlechterdings unbekannt und hätte, so man ihn zeitreisenhalber doch eingesetzt hätte, wohl zu einer Umwandlung des Kalten Krieges in einen heißen geführt, da man diese Klänge in den Sechzigern von russischer Seite aus als Gefechtslärm interpretieren hätte müssen. Wir können uns also glücklich schätzen, daß Loonatikk heute existieren und nicht damals, denn ansonsten hätten wir Spätergeborenen "Devildance The Killerrokk" (dämlicher Titel übrigens - Tanzmusik ist das zwar prinzipiell, aber die restlichen Attribute sucht man im Songmaterial vergebens, selbst das schnelle "Lucky Charm" wirkt eher anachronistisch als aggressiv) wohl nicht zu hören bekommen, weil sich dieser Planet längst in ein relativ unmusikalisches Häuflein Asche verwandelt hätte. Langeweile kommt nicht nur aufgrund der Kürze und Kompaktheit der Songs nicht auf (jedenfalls nicht über die Distanz einer CD - nach der zehnten Scheibe gleicher Bauart würd' allerdings zumindest ich Ermüdungserscheinungen zeigen, da das Ideenspektrum solcherartiger Musike meines Erachtens nach heutzutage nicht mehr allzugroß sein dürfte), und die Lyrics atmen den Spirit von James Dean. Drei einsame Asphaltcowboys reiten durch Deutschland und beweisen der Stadt und dem Erdenkreis, daß Rock'n'Roll lebt. Wer den Beweis erbracht haben möchte, gehe in seinen Plattenladen oder kontakte im Falle des Nichtvorrätigseins MDD, Fachriastraße 9, 74226 Nordhausen, Fax 07135-962841, www.mdd-shop.de
 




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