www.Crossover-agm.de LAST RESORT: Sola Fide
von mst

LAST RESORT: Sola Fide

Den Musikstil, den Last Resort auf "Sola Fide" fabrizieren, genau zu definieren, ist nahezu unmöglich. Das ist für die Band natürlich gut, da sie es schon auf ihrer ersten CD schafft relativ eigenständig zu klingen. Unbequem ist das Ganze dann schon eher für den geplagten Schreiberling, der all die schönen Standardcharakterisierungen gleich wieder vergessen kann. Halten wir uns also erst mal an die Fakten: Sechzehn Lieder hat man auf "Sola Fide" verewigt, wobei eine Mischung aus eigenen Titeln, Lobpreisliedern und "Golden Oldies" a la "Rock Around The Clock" präsentiert wird. An genügend Gegenwert für Eure Eurodollars ist also gedacht worden und dass bei soviel Masse die Klasse nicht automatisch auf der Strecke bleibt ist hier ebenfalls nachzuhören. Grundlage für die Musik dürfte wohl härterer Gitarrenrock sein, der allerdings durch Elemente aus Grunge, Alternative Rock, Hardcore, Percussion- und Saxophoneinlagen eine ganz eigene Note erhält. Das fällt gerade bei den sechs Eigengewächsen sehr deutlich auf. Hier haben es mir vor allem die drei ruhigeren Tracks angetan. "Forever Friends" ist eine schön-melancholische Ballade, das "Braunbärlied" dagegen klingt irgendwie beruhigend und relaxt, während der leicht an Nick Cave erinnernde "The Bench Song" eine schon fast düstere Atmosphäre aufbaut. Aber auch die "härteren" Songs machen Laune und zeigen welches Potential in Last Resort steckt. Bei den Lobpreistiteln können mich vor allem das mit coolem Gesang aufgewertete "Glory" und das eingängige "Heute will ich Dich preisen" (auch wenn der Percussion-Part hier etwas zu laut abgemischt wurde) begeistern. Schon für die Songauswahl gibt's ein Bussy meinerseits. Das allseits bekannte "Thy Word" fällt allerdings etwas ab, was aber wahrscheinlich daran liegen wird, dass es jeder mit der knackigen Snubnose-Version gleichsetzt. Und hier klingts dann halt wie 'ne Snubnose-Coverversion ... Bei den Oldies sind vor allem das im Härtegrad aufgestockte "House Of The Rising Sun", der Good Time Rocker "Rock Around The Clock" (mein "swinging" Knie ist hier absolut außer Kontrolle) und der Westernhagen-Schmachtfetzen "Wieder Hier" eine sichere Bank. Last Resort haben mit "Sola Fide" eine beeindruckende Scheibe eingespielt, die sich der tolerante Musikfan durchaus auf den Weihnachtswunschzettel schreiben sollte. Außerdem sollten alle potentiellen Veranstalter hier hellhörig werden. Ich hatte das Vergnügen die Band in regelmäßigen Abständen live zu erleben und dabei die Verwandlung von der charmanten Schülerband zur energiegeladenen und mitreißenden Liveband zu verfolgen, die in der Lage ist, jedes Publikum, das nicht gerade zwingend auf Stefanie Hertel oder kaukasischen Grindcore fixiert ist, in eine schwitzende und feiernde Masse zu verwandeln. Also, wer die CD bestellen, die Band buchen oder die Jungs einfach nur nerven will, wende sich an:
Benjamin Dobernecker, Adorfer Str. 12, 08258 Markneukirchen, Tel.: 037422/7017, E-Mail: benjamin@dobernecker.de



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