www.Crossover-agm.de LAST AUTUMN'S DREAM: Last Autumn's Dream
von CSB

LAST AUTUMN'S DREAM: Last Autumn's Dream   (Frontiers Records)

Europe sind zurück! Naja, zumindest fast, denn die ehemaligen Mitglieder der schwedischen Hardrocklegende Ian Haugland (Drums), Mic Michaeli (Keyboards) und John Leven (Bass) haben sich mit Fair Warning-Gitarrist Andy Malecek und Goldkehlchen Mikael Erlandsson zusammengetan und machen das, was sie am besten können - ein wenig angestaubten aber dafür hochmelodischen, eingängigen Achzigerjahre-Rock. Es gehört schon ein wenig Mut dazu, im Jahre 2004 ein solches Album aufzunehmen, das wie alte (und softere) Bon Jovi, Mr. Big oder eben Europe bzw. Fair Warning klingt, denn die Zeiten und die Geschmäcker haben sich ja doch ein wenig gewandelt und die Chance auf großen kommerziellen Erfolg tendiert zumindest hierzulande wahrscheinlich gen Null. Hörenswert ist die Scheibe aber allemal, was vor allem Klassesongs wie der Opener "Again And Again", welcher mich ganz fatal an Royal Hunt zu ihren besten Zeiten erinnert und dessen Refrain ich wohl mein Lebtag nicht mehr aus meinem Kopf kriegen werde, beweisen. Als nicht minder gelungen erweisen sich der Mitgrölhit "Break The Chains (Of Destiny)" oder das darauffolgende Gute-Laune-Liedchen "Blink Of An Eye" sowie die schöne Halbballade "Guardian Angel", womit die erste Hälfte der Platte schon beinahe abgedeckt ist und nahezu ausnahmslos Volltreffer enthält (bis auf den Bonussong "Doin' Time", welcher sich unverständlicherweise an zweiter Position befindet und ziemlich belanglos vor sich hin trällert). Leider können Last Autumn's Dream das Niveau nicht ganz halten und so zeichnet sich die zweite Hälfte durch einen sich immer weiter steigernden Kitsch- und Schmalzfaktor aus, welcher dann im vorletzten Song "Movin' On" seinen traurigen Höhepunkt findet. Nichts gegen 'ne schöne Schmuseballade, aber das ist dann doch ein wenig viel des Guten. Beinharte Metaller sollten ohnehin die Finger davon lassen, denn diese werden sich wohl vor allem an der recht süßlichen, etwas zu "nett" geratenen, teilweise fast poppigen Produktion stören, die aber ansonsten absolut in Ordnung geht, genauso wie die technische Leistung der Musiker, wobei vor allem erwähnter Andy Malecek mit seinen wunderschönen Gitarrenläufen und Soli sehr positiv auffällt. Herauszuheben ist in jedem Falle auch Sänger Mikael Erlandsson, der laut Bandinfo auch schon Einiges vorweisen kann. So hat der Gute bereits 3 Soloalben veröffentlicht, die vor allem in Japan mächtig abgeräumt haben müssen, und außerdem hat er schon für u.a. Tina Turner und Bryan Ferry eröffnet. Nicht wirklich verwunderlich bei dieser klaren, kraftvollen Stimme, die sich vor den ganz Großen der Szene alles andere als verstecken muss und der Scheibe ihren ganz eigenen Stempel aufdrückt.
Also, wer mal wieder ehrlichen Melodic Rock hören will und mit gelegentlich doch arg schnulzigen Einschüben gut leben kann, der sollte zumindest mal reinhören.
Kontakt: www.frontiers.it

Tracklist:
1. Again And Again
2. Doin' Time
3. Guardian Angel
4. Break The Chains (Of Destiny)
5. Blink Of An Eye
6. Talk To Me
7. The One
8. I Never Let You Go
9. High Up
10. Movin' On
11. Going Home



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