www.Crossover-agm.de KOPECKY: Blood
von ta

KOPECKY: Blood   (Unicorn Digital)

Eine Milchmädchenrechnung. Neues aus dem Hause Unicorn Digital, ergo neuer Prog Rock. - Volle Punktzahl! Kopecky erinnern in vielerlei Hinsicht an die legendären Irren von Spaced Out: Sie spielen verfrickelten Prog/Jazz Rock, tasten sich dabei anhand krachender, harter Riffs oft bis in den Metal-Bereich vor, ihre Bassarbeit ist dominant und sie brauchen keinen Sänger. Aber Kopecky unterscheiden sich von Spaced Out auch, nämlich im Wesentlichen dadurch, dass sie seriöser und sparsamer musizieren. Ganze drei Instrumente sind auf "Blood" zu hören, Gitarre, Bass, Schlagzeug, gespielt von drei Typen, die sich bescheiden Joe, William und Paul nennen und ansonsten die Musik sprechen lassen. Und die labert sich einiges von der Seele, ist generell vergleichsweise oft düster, gelegentlich etwas fernöstlich angehaucht, dort eine atonale Passage, hier ein ausuferndes Thema, da ein paar gemeine Rhythmusfallen, nur Gefrickel aus Selbstzweck gibt's nicht. Kopecky schreiben richtige Songs mit Struktur, wiederkehrenden Themen und stimmig aufgebauten Arrangements (zum Vergleich: die ersten beiden Scheiben von Spaced Out, "Spaced Out" und "Eponymus II", enthielten alles, nur keine Songs) und sie haben noch eine Einzigartigkeit in ihrem Soundprogramm: Nicht die gelegentlich eingesetzten Gitarrensynthesizer, sondern den Bassound, denn der ist brillant, sehr vielschichtig, weil ein großes Spektrum an Obertönen mitnehmend, höre allein den Opener "Garden Of Immolation". Das macht das Endergebnis m.E. am spannendsten, womit nicht die Arbeit von Gitarre (Metalriffs meet einprägsame, akzentuiert gespielte Leads) und Schlagzeug (sehr verspielt und technisch) geschmälert werden soll. Sogar die beiden Über-zehn-Minüter des Albums, "Windows" und "Opium", werden nicht langweilig, wobei letzterer Song mit seinen verstörenden Sprechsamples und einigen weitestgehend melodiefreien Soundflächen ab der Hälfte eher als inoffizielles Outro zu sehen bzw. hören ist. Letztlich gilt: "Blood" ist ein über 57:40 min hin interessantes Album geworden, an dem der geneigte Prog/Jazz Rocker/Metaller seine helle bzw. dunkle Freude haben dürfte.
Kontakt: www.kopecky.8m.com, www.unicorndigital.com

Tracklist:
1. Garden Of Immolation
2. Infernal Desire Machine
3. Moontown
4. Windows
5. Eden's Flew
6. The Red Path
7. Opium



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