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IVORY KNIGHT: Up From The Ashes
von ta

IVORY KNIGHT: Up From The Ashes   (Eigenproduktion)

Die Bandhistory liest sich beunruhigend: Ivory Knight wurden gegründet in den späten 80ern, veröffentlichten ein Demo und brachen anschließend wieder auseinander. Den zweiten Versuch startete Sänger John Devadasan Perinbam im Jahre 1999 - mit ansonsten komplett neuer Mannschaft im Rücken ... weil man mit Power Metal inzwischen gar wieder Geld verdienen konnte? Bei den ersten paar Hördurchläufen von "Up From The Ashes" fand ich mich in dieser Vermutung bestätigt: Die Gitarren schrammeln belanglos 08/15-Riffs, das Zusammenspiel von Saitenfraktion und Gesang wirkt unausgearbeitet, die Songs öde und lieblos dahingespielt, die Produktion ein wenig lahm und das Ganze wie "mittendrin aufgehört und alles irgendwie nur halbfertig veröffentlicht". Hinzu kommen Schwächen von Sänger J. D. Perinbam in Ausdrucksstärke, Stimmvolumen und dem damit verbundenen richtigen Treffen von Tönen. Nun, ganz so hart will ich inzwischen "Up From The Ashes" nicht mehr verurteilen. Ivory Knight spielen weder sinfonischen noch supertrue-en noch was-weiß-ich-wie-ausstaffierten Power Metal, sondern eine sehr viel basischere, in Rock und manchmal NWoBHM-Sound verwurzelte Version dieser Stilrichtung, die in semi-epischeren Momenten Assoziationen an Dio hervorruft. So weit, so wertungsfrei. Leider ist "Up From The Ashes" kompositorisch in der Tat keine wirkliche Glanzleistung und läuft sich über lange Strecken tot. Den ersten Aufhorcheffekt gibt es - nach einem netten Akustikgitarrenintro und dem schwachen, weil uninspirierten und drögen "Into The Black"/"Yesman"-Duo - in Stück Nummer 4, "Perfect 10", denn hier klingelt es schrill in den Ohren, wenn Perinbam krächzend versucht, die hohen Töne des Refrains richtig zu treffen. Bei Glenn Danzig oder Alex Krull (Atrocity) ist so etwas ein wichtiger Performancebestandteil, hier eigentlich nicht ... Das meistens kraftvoll treibende "Roads To Glory" sorgt schließlich doch noch für positive Notierungen und zur Klischeehaftigkeit der sehr ruhigen, AORisch tönenden Akustikballade "Picture Of Innocence" sei entschuldigend gesagt, dass sie samt und sonders 1991 fertiggestellt wurde, als vergleichbare Stücke noch nicht en masse vorhanden waren. Und weiter ...: Auch unter den vorletzten zwei Songs finde ich keine wirkliche Perle, obwohl besonders das melodische "Last Dance" seine Momente hat. Mit "True Signs Of Life" hat man dann das beste Stück des ganzen Silberlings an den Schluss gesetzt. Überraschend hart und energetisch, mit einigen Speedparts (ansonsten auf "Up From The Ashes" quasi nonexistent) durchsetzt und souverän vorgetragen sorgt die brodelnde Suppe für ordentliches Nackenzwirbeln und den Wunsch nach mehr. Sollten sich Ivory Knight nicht gleich nach der Veröffentlichung erneut auflösen, wären weitere Schritte in diese Richtung wünschenswert. Ansonsten ist und bleibt das vorliegende Album eine zu oft ärgerliche Angelegenheit, die sicher nicht in meine persönlichen Annalen des Metal eingehen wird, jedoch auch nicht alle Hoffnungen ins Bodenlose sinken lässt. Wer sich davon überzeugen lassen will, dass aus Kanada nicht nur Bands kommen, die vertrackten Techno-Death, Hyperblast-Grind, Spaß-Thrash, Modern Thrash oder Progressive Rock spielen (und das zumeist hochklassig), sende ein Schreiben an Ivory Knight, P.O. Box 38144, 1430 Prince of Wales, Ottawa, ON, Canada, K2C 1NO oder logge sich unter www.ivoryknight.com ein.




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