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von ta

IMAGES OF EDEN: Sunlight Of The Spirit   (Nightmare Records)

Images Of Eden spielen auf ihrem zweiten Album nach dem 2001er Einstieg "Chapter I" melodiösen Prog mit Hang zum Melodic Metal. Eigentlich würde ich nach diesen Worten die Rezension gerne beenden, aber irgendetwas sagt mir, dass das unklug wäre. "Sunlight Of The Spirit" ist aber auch so schrecklich gewöhnlich! Gut gemacht, aber gewöhnlich. Kein Stück ist wirklich schlecht, manche Stücke fallen auch auf, aber keins haut mich vom Hocker. Nehmen wir "Beyond The Horizon" als Beispiel: Ein sicherlich anspruchsvolles Leitriff, aber merkwürdig ausdruckslos; ruhige Strophen mit weichem Gesang, bei denen mit jeder Wiederholung ein Element dazukommt, ein zärtliches Gitarrensolo, aber alles schon 1000x gehört; ein Refrain, der eruptiv erscheinen möchte, aber irgendwie nicht hängen bleibt und wie von einer Prog-Allerweltsstimme (weich, hoch) gesungen erscheint. Das erste Mal die Ohren spitzte ich beim gelungenen Synthesizer- und Piano-Zwischenspiel in "Dream-Catcher", immerhin schon der fünfte Track des Albums. Überhaupt zeigt der atmosphärische Achtminüter auf, dass Images Of Eden als keyboardlastige Band, die sie mindestens auf der ersten Hälfte des Albums nicht sind, vielleicht richtig gut wären. Den nächsten Aufmerker gibt's gleich in Nummer sechs, "A Midsummer Night's Dream" - schöne, bluesige Gitarrensoli, leider in einem Sumpf aus identitätslosem Prog/AOR-Mischmasch versteckt. Der Tiefpunkt des Albums, das pseudorockige "Aladdin", folgt bei Fuße. Danach wird es aber merklich besser. Nach einer Handvoll Tracks, die hauptsächlich Langeweile ausstrahlten, entwickelt sich der dreigeteilte Titelsong zu Prog wie aus dem Lehrbuch: Ruhiger erster Teil, der sich immer mehr steigert bis in die ersten Synthie-Eskapaden, exzessiver Mittelteil mit einem richtigen Uptempo-Part, semiballadesker Ausklang - strukturell nicht spektakulär, aber der Gesang ist beteiligter am Gesamtgeschehen als auf dem Rest des Albums und ein paar gute Soli sind auch zu finden. Auch hernach wird es nicht mehr so öde wie in der ersten Albumhälfte: Das kurze Instrumental "Etheral" trägt seinen Titel ganz zu Recht und geht gelungen in das abwechslungsreiche, zehnminütige "Midnight's Tale" über, das einen ungekünstelt-lebendigen Eindruck macht, abermals Sänger Gordon in besserer Verfassung zeigt als in der ersten Albumhälfte (manchmal erinnert er sogar an Fates Warnings Ray Alder) und mich zum Abschluss das Albums damit doch noch versöhnlich stimmt. Deshalb: Ein gut gemachtes Album - an dieser Stelle ohne "aber".
Kontakt: www.imagesofeden.com, www.nightmare-records.com

Tracklist:
1. Ascension
2. Kaleidoscope
3. Beyond The Horizon
4. To Live Another Day
5. Dream-Catcher
6. A Midsummer Night's Dream
7. Aladdin
Sunlight Of The Spirit
  8. Part I - Emerald Rain
  9. Part II - I Remember When
  10. Part III - Through October Skies
11. Etheral
12. Midnight's Tale



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