www.Crossover-agm.de IMAGE: Drowning In The Sea Of Life
von rls

IMAGE: Drowning In The Sea Of Life   (Eigenproduktion)

Alte Schule ist das hier, ganz alte Metal-Schule, um genau zu sein. Image poltern völlig ohne selbiges (na gut, fast ohne) durch zehn Tracks NWoBHM-beeinflußten Heavy Metals, wie man ihn aus den USA eigentlich gar nicht gewöhnt ist, und reihen sich irgendwo auf halbem Wege zwischen Y&T und Raven ein - also in der Nähe eines imaginären Platzes, wo auch Saxon, Maiden zu "Killers"-Zeiten und eventuell die mir nur aus Beschreibungen, nicht aber akustisch bekannten The Rods ihre Zelte aufgeschlagen haben. Zumeist im Midtempo angesiedelt, werden die 10 Songs aufgrund des Einfallsreichtums der Musiker nicht langweilig - eine derartige Rhythmus- und Elementevielfalt wie in "Sumthin' 4 Nuthin'" bekommt auch nicht jede Progmetalband hin, und der liveorientierte Old School-Charakter wird an manchen Stellen (höre beispielsweise "Killer On The Loose" oder auch "She") auch noch durch die Sologestaltung gestützt, indem die unter die Leadlinien gelegte Rhythmusgitarre so weit in den Hintergrund gemischt wurde, daß sie in der Livesituation auch bedenkenlos wegfallen kann, da Image mit Brian Primm nur über einen Gitarristen verfügen. Selbiger bildet auch 50% der Backingvocalfraktion - die anderen 50% kommen von Bassist Mike Metal, und damit sind wir dann doch wieder beim Thema Image (im Wortsinne der Vorspiegelung) angekommen. Image sind Metal, das ist klar. Oder anders: Das Image von Image ist der Metal. Dazu paßt natürlich die Musik, dazu paßt das unter Flammenausstoß dahergeflogen kommende Bandlogo, dazu paßt neben dem Pseudonym des Bassisten auch das des Drummers (der möchte nämlich gern Rock Wicker genannt werden), und dazu paßt beispielsweise auch gleich der Text des Openers "Tyrant", bei dem es sich hoffentlich um reine Fiktion und nicht um eine Pro-Golfkriegs-Hymne handelt (Zeilen wie "The pounding sounds of war/Calling from the east/Allied forces calling/Sacrifice the beast" befördern den letztgenannten Gedanken durchaus mehr, als daß sie ihn ad absurdum führen, womit Image zu Verwarnungskandidaten werden - solches Terrain sollte man Leuten wie Billy Milano überlassen, die sowieso bevorzugt in jedes sich bietende Fettnäpfchen trampeln). Bleiben wir also lieber bei der Betrachtung der Musik, denn die bietet für alle Nicht-Fortschrittsgläubigen das Komplettsortiment von nach den Frühachtzigern klingenden Metals, wozu ein rauher, aber verständlicher Leadgesang (spontan fällt mir da gar kein Vergleich für David St. Clair ein - das heißt, einer schon, aber ich komme nicht auf den Namen) genauso gehört wie die Iron Maiden-Verbeugung im langen Einleitungspart von "Sibling", der nach dem gleichen Strickmuster angefertigt wurde wie das Einleitungsthema von "Transylvania". Etwas mystisch angehauchte Parts wie im Mittel-/Schlußteil von "Sibling" dagegen gehören eher in die Dio-Schule, wenngleich Image ohne den Einsatz orientalisch angehauchten Melodiengutes auskommen. Und auch AC/DC hat man im Image-Camp schon mal gehört (aus welchem Song stammt doch gleich noch die fast 1:1 übernommene, aber nach zweimaligem Erklingen anders weiterentwickelte Introgitarrentonfolge in "Pushin' On"?). Die 43 Minuten der CD dürften also ohne größere Probleme jedem Freund altertümlich klingenden Metals (was in diesem Falle als Kompliment zu verstehen ist), der beispielsweise auch Bands wie Metal Inquisitor liebt, runtergehen wie Öl, und da es davon offensichtlich genügend gibt, haben Image in kurzer Folge auch schon ihre nächste CD veröffentlicht, die aber noch nicht an meine Ohren gedrungen ist, so daß ich dazu noch keine Einschätzung abgeben kann, wiewohl mit globalen Veränderungen bei diesen Überzeugungstätern wohl kaum zu rechnen sein dürfte. Und das ist auch gut so.
Kontakt: www.imageslams.com, www.karthagorecords.de

Tracklist:
Tyrant
Dead Or Alive
Sumthin' 4 Nuthin'
Loser
Dream
Killer On The Loose
Sibling
Pushin' On
Waiting
She



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