(Classic Picture / Sony BMG)

Steve Howe-Wochen bei mir zuhause: Kurz vor der tollen neuen CD "Spectrum" erschien auch eine DVD des Gitarristen. Letztes Jahr begab er sich erstmals (!) unter seinem Namen mit Band auf Tour, und unterstützt wurde er dabei gleich von zwei seiner Söhne: Dylan Howe am Schlagzeug und Virgil Howe am Keyboard, der auch einige Background-Gesänge beisteuert. Und ich bin sicher, dass der gute Drummer Dylan weitere Angebote für Drum-Sessions in London erhält, wenn diese DVD zirkuliert. Derrick Taylor am Bass und Ray Fenwick an der Gitarre unterstützen ergänzend den Mann im Mittelpunkt.
Die DVD enthält drei Teile, zunächst das eigentliche Konzert, gefilmt in Newcastle 2004, dann noch 2 Special Features "Steve Howe Acoustic" (weitere sieben Songs von Steve auf der Konzert-Gitarre alleine vorgetragen im Rahmen desselben Konzertes) und eine Tour-Story der 2004er "Remedy"-Tour.
Nun wird natürlich die Frage nach Musik-DVDs bzw. deren Konsum oft gestellt und mit der Frage begleitet, warum man sich das nicht live anschaue und das bestätige ich sogar. Steve hingegen habe ich noch gar nie live gesehen und bin froh, dieses mit exzellentem Sound und gleich 7 Kameras gefilmte Dokument aus dem Opera House in Newcastle anschauen zu können.
Dabei muss man weder über viele Solo-Alben des Virtuosen verfügen, noch den halben YES-Backkatalog daheim stehen haben (ja, es werden einige wenige Stücke davon eingefügt), um an dem Konzert Gefallen zu finden. Nein, man kann sich den stets gefühlvollen und melodischen Klängen hingeben und sehen, wie seine Band ihm wunderbar zuspielt und eine Verschmelzung mit ihm eingeht, die ihm den Raum zur Entfaltung gibt. Auch wenn er den kleinen Teppich in der Mitte der Bühne kaum verlässt, aber dies ist auch sicher soundbedingt.
In dem "Tour-Story" betitelten Extra-Part der DVD gibt's weitere Songs von den Rehearsals oder Live-Stücke z.B. aus Amsterdam und Interviews, die verdeutlichen, wie wichtig Steve es war, dass es kein Projekt ist, sondern eine richtige Band, und er hat nur lobende Worte für all seine Mitmusiker. Dabei erfahren wir, wie schwer und durchaus nicht nebensächlich es für Ray ist, Steve als Rhythmus-Gitarrist zu begleiten oder dass Virgil bereits als Baby auf des Vaters Moog herumklimperte. Und auch den äußerst interessanten Satz von Steve: "One show is equivalent to a weeks rehersal". Und noch ein paar Takte zur Persönlichkeit Steve Howe: Während andere, wesentlich jüngere Kollegen sich gelegentlich wie ein eitler Pfau gebärden (die Zahl der Musiker, die offstage einem als Brillenträger begegnen, geht in die Hunderte ...) (wobei man mit Brille aber in der Tat nicht so richtig headbangen kann, ohne Angst zu haben, daß das Ding durch die Gegend zu fliegen beginnt - Anm. rls), hat Steve diese Äußerlichkeiten längst hinter sich gelassen und wird sicherlich keine einzige DVD weniger verkaufen, weil er sein schütteres Haar nicht tarnt, eine Brille trägt oder eine Zahnlücke hat. Denn hier geht es um die MUSIK, und die ist wunderbar.
Fazit: Eine klanglich und visuell hervorragende DVD.
Bandkontakt: www.stevehowe.com
Labelkontakt: www.classicpictures.co.uk

Tracklist:
Small Acts Of Human Kindness
Sensitive Chaos
Country Viper
Diary Of A Man Who Vanished
Across The Cobblestone
America/Southern Solo
The Nature Of The Sea
Where I Belong
Pennants
Excerpt From "Close To The Edge"
So Bad
Lost Symphony
While Rome's Burning
Raga/My White Bicycle
Wurm

Steve Howe Acoustic:
Excerpt From "The Ancient"
J's Theme
Mood For A Day
Second Initial
To Be Over
Intersection Blues
Clap

+ Tour-Story

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