HOLY MOSES: Master Of Disaster von Janet (Century Media) Warum ausgerechnet ich diese
Scheibe zum Reviewen gekriegt habe, ist mir ein Rätsel ... Vielleicht
weiß Chefe Roland einfach nur nicht, daß ich mich bei den „Klassikern“
im Metal nicht besonders gut auskenne und mir deswegen auch HOLY MOSES,
wie drückt Roland sich immer aus, bisher apokryph geblieben sind ...
(Hab' mir halt so gedacht, es könnte musikalisch was Passendes für
Dich sein. Einen richtigen Holy Moses-Experten scheinen wir in der Redaktion
eh nicht zu haben, hätte allenfalls mal Frank fragen können ...
Komme übrigens niemand auf den Gedanken, hinter Holy Moses 'ne christliche
Combo zu vermuten ... - Anm. rls) Also Leute, lacht Euch meinetwegen über
mein Geschreib kaputt, ich versuch das jetzt mal nach bestem Wissen und
Gewissen ... Wir haben hier eine siebzehneinhalbminütige 5-Track-CD
vorliegen, auf der (wen wundert’s?) purer 80er-Thrash geboten wird. 21
Jahre nach der Gründung und 9 Jahre nach dem Split der Band, unter
deren Namen Andy Classen allerdings 1994 noch ein Album herausbrachte,
melden sich die germanischen Alt-Thrasher zurück - wenn da mal nicht
der Reunion-Wahn von vor allem Thrash Metal Bands in den letzten Jahren
ansteckend gewirkt hat ... Sabina Classen, die sich unterdessen auch mit
Temple Of The Absurd einen Namen gemacht hat, läßt ihr gewaltiges
Stimmorgan (und in der Tat - sowas hab ich von einer Frau noch nie gehört)
also wieder auf die Menschheit los. Laut Info hat sich musikalisch nicht
viel verändert - also derbster Thrash Metal. Und wirklich, die fünf
Stücke knallen einem kompromißlos und brutal mitten vor den
Latz. Da werden keine Gefangenen gemacht, aggressiv wird drauflos gebolzt,
was das Zeug hält. Für eine MCD geht das in Ordnung, aber falls
ein ganzes Album in Planung sein sollte, wünschte ich mir dafür
doch einen Zacken mehr Abwechslung. Daß solche Pläne nicht ganz
sinnlos wären, dürften die HOLY MOSES-Auftritte beim With
Full Force und in Wacken beweisen, bei denen die Fans regelrecht ausrasteten
und selbst nach so langer Abstinenz noch mitgrölen konnten. Sieht
so aus, als wäre „Master Of Disaster“ ein Test, ob HOLY MOSES noch
mitreden könnten, wenn sie wollten - und, auch wenn ich persönlich
das nicht brauche, sie könnten ...
|