www.Crossover-agm.de HEILIGENBLUT: One Zero Love
von CSB

HEILIGENBLUT: One Zero Love   (cargorecords)

Eine Band namens Heiligenblut; kann ja nur irgendwelches Geprügel sein ... Würde sich jedenfalls gut machen in der Hitliste der "innovativsten" deutschen Metalbandnamen: Eisregen, Totenmond, Heiligenblut - aber weit gefehlt. Tatsächlich machen die Jungs und Mädels aus dem schönen Linz alles mögliche, aber keinen Metal. Der Name kam 1994 während der kollektiven Einfuhr einer Adventssendung über das malerische Alpenstädtchen Heiligenblut am Fuße des Großglockners zustande und war ursprünglich alles andere als ernst gemeint. Nun, nach über zehn Jahren, etlichen Demos, zwei Alben, zahlreichen Livegigs im In- und Ausland, darunter Supports für die H-Blockx und die Sportfreunde Stiller und bisher sogar zwei Nominierungen für den "Global Battle Of The Bands" sowie einigen weiteren Auszeichnungen, kann man wohl behaupten, dass sich der zunächst etwas gewöhnungsbedürftige Bandname definitiv etabliert hat, der bisher erreichten Erfolge als Hinkucker möglicherweise sogar zuträglich war - jedenfalls tausendmal besser, als sich als zehntausendste Truppe ein "The" vorne ran zu hängen ... Mit ihrem mittlerweile nicht mehr ganz so neuen Album "One Zero Love" (die Aufnahmen begannen schon 2002) sollte es den Ösis jedenfalls gelingen, ihre Popularität weiter auszubauen, schließlich sind alternative Sounds nach wie vor im Kommen. Placebo schimmern nicht nur dank Rudi Kramers leicht verzerrten, für meinen Geschmack gelegentlich etwas zu nasalen Vocals immer wieder durch, während Andere, die etwas tiefer in der Szene stecken als ich, meinen, aufgrund der häufigen Bemühung elektronischer Hilfsmittel The Notwist deutlich rauszuhören - lass ich jetzt mangelnder Vergleichsmöglichkeiten einfach mal so stehen. Ohne Zweifel, und das darf auch ich mir als kein allzu großer Freund und Kenner der alternativen Szene anmaßen, entwickelt das Material einen eigenen Charme, der sich in der gelungenen Mischung aus relativ eingängigen, gitarrenlastigen Elementen, den angesprochenen Elektrospielereien und sehr gemächlichen Durchatme-Parts manifestiert. Zudem wirkt die ganze Platte dank der professionellen Produktion von Mario Thaler einerseits federleicht, sich beinahe schwerelos im Raum ausbreitend (was sie natürlich rein physikalisch auch tut, aber ihr versteht mich schon ...), anderseits ist sie gleichzeitig höchst intensiv, kraftvoll und von regelrecht überraschender Bodenständigkeit. Es sind die sich gut ergänzenden Gegensätze, die diese Platte so interessant machen, wenngleich ein echter Übersong nicht auszumachen ist und ab und an auch mal ein bisschen heftiger gerockt werden dürfte. Aber vielleicht erinnern sich Heiligenblut ja beim nächsten Streich ihres oft so falsche Assoziationen hervorrufenden Bandnamens und gehen alles ein klein bisschen härter an ... Aber auch so ist "One Zero Love" ein ansprechendes Scheibchen, das seinem Klientel mit Sicherheit keine Schande machen wird.
Bandkontakt: www.heiligenblutmusic.com

Tracklist:
1 Frequenzy Hopping
2 Pretty Tonight
3 Discowboy
4 Keep Walking
5 Holosqueeze
6 Beats/Noise
7 Everything Human
8 One Zero Love
9 Alice On The Moon
10 Violet
11 Luna



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