(Drakkar Records)

Wer das Konzept von Haggard-Kopf Asis Nasseri kennt (Metal plus Klassik plus Mittelaltermelodei), für den wird sich durchs Hören der aktuellen Scheibe nichts Neues ergeben. Die Stücke sind bereits durch das Album (Awaking The Centuries/2000) hinlänglich bekannt und ändern in der vorgelegten Live-Fassung weder Länge noch Struktur. Das ist für die Einen sicher ein Grund zum Weinen – sie werden das oft beschworene besondere musikalische Feeling von Livemitschnitten vermissen –, für die Anderen ein Grund zum zufriedenen Zurücklehnen – wird doch das Ohr nicht mit nur-live-funktionierendem minutenlangen Instrumentalgefrickel gepeinigt. Eine Pein für meine Ohren jedoch ist die Mischung der vorliegenden Platte. Gut, live is live – aber müssen die zumeist unartikulierten Schreie der versammelten Zuhörermeute unbedingt in solch gnadenloser Lautstärke mitkonserviert werden? Völlig zerstört kommt dadurch der erste Track (Intro/Rachmaninov Choir) daher und auch im weiteren Verlauf wäre weit weniger entscheidend mehr. Gleiches gilt für die Mantren des Frontmanns nach und vor den einzelnen Songs (Thank you / okay u.ä.). Nicht nur, dass hier teilweise die Stimmung der wirklich hörenswerten Stücke nachhaltig zerstört wird, auch die völlig überproportionale Lautstärke der Ansagen ist nervig. Ein Album, das man sich am besten in alleiniger Runde zu Gemüte führt, da es volle Aufmerksamkeit verlangt und auch fordert. Die B-Seite der CD – für mich eine völlig neue Erfahrung, dass es sowas überhaupt gibt – enthält drei DVD-Tracks, die ich mangels technischem Equipment leider nicht anschauen kann. Gern hätte ich jedoch einen Blick drauf geworfen, da die Fotos im edel aufgemachtem Booklet eine lohnenswerte Inszenierung vermuten lassen.
Kontakt: www.drakkar.de, www.haggard.de

© by CrossOver