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HAGGARD: Awakening The Centuries
von *tf

HAGGARD: Awakening The Centuries   (Drakkar Records)

Mit einem Chorstück Rachmaninows, vorgetragen vom Neuen Moskauer Rundfunkchor, wird die Reise von Haggard in die Zeit von Michael de Notre Dame aka Nostradamus, begonnen auf dem 97er Album "And Though Shalt Trust ... The Seer" (als Zitat ins vorliegende Album implementiert) fortgesetzt. Der Anfang der aktuellen Scheibe begeistert und enttäuscht zugleich. So ist der hörspielartige Prolog, abgesehen von der erklingenden mittelalterlichen Skalentechnik, ein Desaster, gefolgt vom treffsicher arrangierten "Heavenly Damnation", in dem der Bandgrunzer Asis Nasseri sich ein vokalistisches Duell mit einer Sopranöse liefert, angefeuert von der Seele des russischen Chores, und sich auf der musikalischen Ebene klassische Elemente plus Oboe mit doublebassgepeinigter Trommel befehden. Der darauf folgende Song ist eher als Variation des bereits gehörten denn als eigenständiger Track konzipiert, gefolgt von einem renaissancigen Instrumental. Das nächstfolgende Titelstück ist, abgesehen von einer stimmigen genialmelodischen Eröffnungsvokalise, auf die neunminütige Auswälzung einer einzigen musikalischen Idee beschränkt. Der Einsatz deutschsprachigen Lyrikguts aus der Klischeeecke tut ein übriges, um die Mundwinkel nach unten zu verschieben. Daran ändert auch der aparte PianoplusGitarreplusStreichereinsatz nichts. Erst die Reprise des Vokalparts vermag das Stimmungstief zu lichten. Aufgeheitert bleibt es auch beim Instrumentalsück "Statement zur Lage der Musica", um sich anschließend wieder zu verdüstern. Ist das Pianopattern noch vertretbar, die Damenstimme nett anzuhören, so ist der Kunstgriff, Wanderklampfensound mit den Grunts zu vereinen, vom künstlerischen Aspekt sicher interessant, hier wirkt er jedoch nur lachhaft. Da tut die härtere Gangart des Schlußstücks richtiggehend wohl, auch wenn ich kein Freund der hochfrequenzig abgemixten Death-Metal-Bassdrum bin. Interessant zu hören das gekonnt ausgeführte Arrangement des Sechsminutenwerkes, welches lyrisch in apokalyptischen Visionen schwelgt. Zu guter Letzt noch eine Courante und der Neue Moskauer Rundfunkchor again. Haggard entläßt uns mit zwiespältigen Gefühlen und der Ahnung ungenutzter Möglichkeiten ...

Kontakt: Asis Nasseri, Waldfriedhofstr. 88, 81377 München,
christian.nasseri@pentakom.de
 



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