www.Crossover-agm.de GRAIN: Näher dran
von *tf

GRAIN: Näher dran   (Eigenproduktion)

Die christliche Combo Grain (nicht zu verwechseln mit ihren Namensvettern aus Pittsburgh) aus dem Oberen Vogtland, geografisch in Adorf angesiedelt, legt mit "Näher dran" nach dem Debüt "Unterwegs" ihren Zweitling vor. Deutsche und englische Texte, die vom Leben, seinen Irrungen, Wirrungen, Flüchtigkeiten und von Gott erzählen, sind in gitarrenfundierte Musik gekleidet, die ohne weiteres als Sacropop (bis hin zum Praisebereich ("Obsession")) identifiziert werden können. Größtenteils im Midtempo-Bereich angesiedelt, dürften es die Songs nicht allzu schwer haben, auch in schwierigen Livesituationen (hallige Kirchenräume etc.) zu bestehen. Produktionstechnisch sind allerdings noch Reserven auszumachen. Diese beziehen sich vor allem auf den nicht immer überzeugenden Gesamtsound, in dem vor allem die Stimm-Akteure teilweise nicht die nötige studiotechnische Unterstützung bekommen haben. Das ist um so bedauerlicher, als die musikalischen Einfälle der Kapelle durchaus respektabel zu nennen sind. So weisen auch christliche Evergreens wie beispielsweise "Heilig" eine neue musikalische Sichtweise auf, die sich gekonnt zwischen Kirchenlied und Pop bewegen, ohne dabei den Schwerpunkt auf eine der beiden Seiten kippen zu lassen. Sicher in der Live-Umsetzung einer der stärkeren Tracks ist auch das folgende "Versöhnung", das allerdings den letzten Schliff des Produzenten/Tonmeisters schmerzlich vermissen lässt. Gleiches gilt auch für den folgenden Track zu sagen, den man wohl besser als Liveaufnahme inklusive mitsingender Gemeinde realisiert hätte. Ein "never!" muss auch für den Joan-Osborne-Klassiker "One Of Us" verteilt werden. Zum einen ist er ein typischer "Einsteigersong" für Bands und demzufolge einer gestandenen Musikformation wie Grain nicht angemessen, zum anderen hat die Band genug eigenes Material im Repertoire, als dieses scheinbar leicht zu schulternde, dagegen schwer überzeugend zu gestaltende Lied in Plattenversion nötig zu haben. Entschädigt wird der Hörer, der sich durch diesen "Fehltritt" nicht entmutigen lässt und dranbleibt. Ausgesprochen kraftvoll in Musik und Text sind nämlich die beiden letzten Tracks auf der CD zu nennen. Während "Hab Erbarmen" mit überraschenden Vokalwendungen daherkommt und auch vom musikalischen Gesamtarrangement teilweise an beste Ost-Sacropop-Traditionen erinnert, ruft das letzte Lied des Silberlings, "Herr ich suche deine Ruhe" geradezu nach Feuerzeugschwenken und erhobenen Armen im Publikum. Während ich mir die Liveversion dieses Titels dramaturgisch noch ein wenig anders wünschen würde, ist es paradoxerweise die Schlichtheit der vorliegenden Aufnahme, die dem Stück angemessen erscheint. So bleibt das Pathetische außen vor, erhält das Konservenkonzert von Grain einen würdigen Abschluss.
Kontakt: www.the-grain.de

Tracklist:
1. Ach wie flüchtig
2. Obsession
3. Psalm 13
4. Heilig
5. Versöhnung
6. Wo ich auch stehe
7. One Of Us
8. One More Cup
9. The Man
10. Hab Erbarmen
11. Herr ich suche deine Ruhe
 




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