GLYDER: Playground For Life von gl (True Talent Records/Bad Reputation/Point)
Und sie haben es wieder geschafft, die vier jungen Herren aus Irland. Nämlich ihrem famosen Debut ein ebenso wunderbares Zweitwerk folgen zu lassen. GLYDER schaffen es wie nur wenig andere, Melodie und Power zu einem mitreißendem Stil zu verbinden, stets frisch und unverbraucht zu klingen und trotz ihrer beachtlichen Fertigkeiten nie das Gespür für den Song zu verlieren. In einer von unzumutbaren Schreihälsen überbevölkerten Rock-Welt kommt der keineswegs angestaubt klingende melodiöse Stil wie eine Rettungsboje, an die man sich gerne klammert. Tony Cullens durchweg angenehmer unangestrengter Gesang passt so ausgezeichnet zu den erhabenen Kompositionen, zu denen Bat Kinane und Pete Fisher stets gefühlvolle Gitarrenparts beisteuern, dass ich wirklich sehr begeistert bin. Wem diese Lobeshymnen zu übertrieben erscheinen, der möge den Laser irgendwo auf diesen 10 Songs aufsetzen und wird zustimmen, dass kein einziger Durchhänger zu finden ist. Denn gerade wenn man meint zu äußern, "So, Jungs, jetzt kommt mal wieder in die Gänge" bei einigen ruhigeren Passagen, merkt man erst verzögert, dass diese getragenen Momente gerade den Flow der Songs ausmachen, diesen Tracks erst das Besondere verleiht und man muss reuemutig das vorschnell geäußerte Statement zurücknehmen, nachzuvollziehen bei "For Your Skin". Und auch "Sleeping Gun" ist so ein Grower, fängt unspektakulär an, gleitet zunächst unscheinbar dahin, steigert sich dann zu einem dichten gediegenen Klangteppich, auf dem man immer wieder gerne Platz nimmt. Und wenn die vier Iren, die alle Neugierigen beim grandiosen Titelstück angelockt haben, einen dann haben, packen sie Dich mit "Over And Over" und machen dich endgültig abhängig von ihrer mit Hingabe gespielten Musik, die einmal mehr von Chris Tsangarides festgehalten wurde. Der hat bekanntlich auch die letzte THIN LIZZY "Thunder And Lightning" produziert, und GLYDER haben in Philomena Lynott ihre größte Fürsprecherin.
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