GHOST MACHINERY: Haunting Remains von ta (Sound Riot Records/Twilight)
Deibel, was für eine tödlich originelle Scheibe: Metal mit pausenlosen Terzharmonien in Gesang und Gitarrensolierung, latente bis offenkundige Malmsteen-Orientierung, bollernde Doublebassdrums, mächtig europäisch anmutende Liedtexte von destiny und flames usf., geschicktes Sich-Abwechseln von den berüchtigten Uptempo-Bangern ("Blinded Eyes", "Evil Within Us", "Heaven Or Hell"), Midtempo-Stampfern ("World Of Unbelievers", "Down In Flames", "Darkest Hour") und Slow-Groovern ("Fallen Angels", "In Your (Evil) Dreams"), die Power-Ballade wird auch noch in die Mitte der Platte gepappt ("Dreamworld") und leicht gebiert sogar Gary Moores "Out In The Fields" Power Metal. Leider täuscht auch der omnipräsente Keyboardschleier - der im Regelfall lediglich schon vorgegebene Harmonien repetiert - nicht darüber hinweg, dass die stumpfen zwangsharmonischen Riffs samt und sonders (nochmal: ohne Ausnahme) Power-Metal-Schule, Klasse 1b sind, die Arrangements absolut bieder und strunzlangweilig ausfallen und die Refrains von vorne bis hinten Klischees musikalischer Art bis ins Unendliche auswalzen (ob die nun aus dem Euro-Power Metal selbst oder aus seiner Hardrock-/Melodic Metal-Prägung stammen, was in dem Falle auf die herbeizitierten Midtempo-Songs zutrifft, sei einmal nicht von Belang). Nun versucht die Band zwar, den allzu frohgemuten Gamma Ray/Helloween-Touch mit epischen Elementen und düsteren Tönen in Gesang und Tastenarbeit zu umgehen, aber dadurch verliert die Musik nur auch noch den letzten Funken an Lebendigkeit. "Haunting Remains" ist ein durch die Bank weg schon vor dem Hören bekanntes Album, das die Spannungskurve in seinem Voranpoltern gleich ganz auslässt. Einige der (semi-)energischen Uptempo-Sächelchen wären ja einen Hör wert ("From The Edge Of The World"), aber spätestens die fürchterlich stupiden Friemelsoli machen einem im Nachhinein alles kaputt, was an gutem Willen vorher noch da war. Nein, wirklich: Alles, was hier an Riffs, sinfonischem Keyboardschwall, harten Beats und finsteren Klangfarben aufgefahren wird, ist eine leere Pose, "Haunting Remains" durchkonstruiertes, inhaltsleeres Kraftmetall ohne Kraft. Einzig "Falling Angels" lässt mit metallischer Schwere ahnen, dass hier noch nicht Hopfen und Malz verloren sind. Aber das ist einer von 13 Songs. Der Rest ist austauschbarer 08/15-Stoff.
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