www.Crossover-agm.de G6PD: Zero
von rls

G6PD: Zero   (Day One Records)

Die "Zero"-EP bildete anno 2004 das erste akustische Lebenszeichen von G6PD, aber offensichtlich waren die Thais mit ihrer Qualität nach einiger Zeit nicht mehr zufrieden. So enterten sie kurz nach dem Release ihrer "Past Of Pieces"-EP (deren Überlänge auch eine Klassifizierung als volles Album zuläßt) erneut das Studio, spielten die vier Songs noch einmal ein und packten "The Murderer And I" dazu, praktisch als Vorgeschmack auf ihr "Grandmurder"-Album, unter dessen 13 Songs sich dieser ebenfalls befand und das kurze Zeit später erschien, so daß man diese neue Version von "Zero" auch fast als Singleauskopplung von "Grandmurder" ansehen könnte, wenn der scheinbar ausgekoppelte Song in der Tracklist nicht ganz hinten plaziert worden wäre. Passenderweise kommt das Ganze auch noch als Slimcase-CD, aber immerhin mit Liner Notes und scheinbar sogar einem Abdruck der Lyrics zumindest der vier originalen "Zero"-Songs, von denen auch der Titelsong trotz seines englischen Titels wie seine Brüder im heimatlichen Idiom bedichtet wurde, was die Entzifferung für den gemeinen Mitteleuropäer schwierig bis unmöglich macht.
Dafür fällt etwas anderes auf: Mit fünf Songs erreicht die Neufassung gerade mal 17:45 Minuten Spielzeit - ergo liegt der Schluß nahe, daß keines der großen Epen, von denen es auf "Grandmurder" ja dann etliche gab, zum Frühwerk der Band gehörte. Weiland inszenierte das Quartett seinen Metal nämlich noch basischer und kratzt bisweilen eher am Nu Metal als am Melodic Death, wofür sich schon in der Jump-Passage im Opener "Wing" ein deutliches Anzeichen findet. Wem der Breakfaktor auf "Grandmurder" zu hoch war, der wird "Zero" vielleicht sogar höher einschätzen als den Longplayer, und wer den gängigen Nu Metal aus der Zeit um die Jahrtausendwende schätzt, der sollte die EP auch durchaus mit offenen Ohren hören, wenngleich "The Murderer And I" in diesem Kontext keineswegs als Fremdkörper wirkt. In den alten Songs verzichtet Pisitpong Chantashaya übrigens noch fast komplett auf Cleanvocals (einziges Exempel, allerdings sein Können auch in diesem Sektor schon eindrucksvoll verdeutlichend: "Zero", der Titeltrack) und konzentriert sich auf zwar nicht sonderlich variantenreiches, aber doch gekonntes und zudem energiereiches heiseres Gebrüll. Daß das Eingangsriff von "Kluen" allerdings wie eine stark gehärtete Fassung desjenigen von AC/DCs "Let There Be Rock" anmutet, dürfte Zufall sein, und die Ähnlichkeiten beginnen spätestens dann, wenn Drummer Eakasit Nilkeaw (wer übrigens wissen will, wie ein Thai mit blondierten Haaren aussieht, findet in ihm ein Exempel) das Tempo halbiert, zu verblassen. Der Melodiegehalt im Gitarrenspiel von Toranid Keratipal liegt im neuen Song allerdings höher als in den kompletten vier alten Songs summiert, und "The Murderer And I" ist schon keiner der melodiereichsten Sings von "Grandmurder". Trotzdem liegen die beiden Releases nicht so weit voneinander entfernt, daß man nur den einen oder nur den anderen lieben könnte. Für die Akquise gilt bezüglich "Zero" Analoges zu "Grandmurder": Das Exemplar des Rezensenten hat Kollege CSB bei einem Thailandurlaub eingekauft (danke nochmal!), und wer sich eindecken möchte, kann auch mal nachschauen, ob www.ethaicd.com das Teil im Sortiment hat.
Kontakt: www.myspace.com/g6pd, www.dayone-records.com

Tracklist:
1. Wing
2. Go Hok
3. Kluen
4. Zero
5. The Murderer And I



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