www.Crossover-agm.de FLUX: Flux
von rls

FLUX: Flux   (Tutl)

Schon beim ersten Hören des Openers "Ticket For A Life" springt ein Vergleich den Rezensenten förmlich an: So ähnlich hatten auch Anathema ihr grandioses "Fragile Dreams" gestaltet. Ein treibender Grundrhythmus, verträumte Gitarren und ein irgendwie entrückt wirkender Gesang formen sich zu einem großartigen Rocksong - in beiden Fällen. Flux kopieren Anathema aber nicht einfach, sie geben mit dramatischen Breaks und einem lauteren Refrain "Ticket For A Life" ein eigenständiges Gepräge, subtrahieren dafür ein paar von den heftigeren Gitarrenklängen, die Anathema damals noch einsetzten ("Fragile Dreams" stand auf dem "Alternative 4"-Album von 1998), und auch der Gesang von Hans Marius Weihe Ziska entfernt sich im Verlaufe des Songs etwas weiter von Vinnie Cavanagh, bleibt aber irgendwo im alternativen Spektrum, wenngleich sich auch die eine oder andere überraschende Parallele zum "Loss Angeles"-Album von TOC und die eine oder andere noch überraschendere zu a-ha (!) auftut, was aber auch an ähnlichen Melodiegestaltungen liegen kann und nicht zwingend was mit der Stimme der Sänger zu tun haben muß. "Quiet Noise" an zweiter Position schraubt das Tempo etwas nach unten und besitzt das gleiche Hitpotential wie sein Vorgänger, und es soll nicht der einzige Song unter den restlichen bleiben, der durch Massenkompatibilität ohne gleichzeitige Verflachung besticht. Der mit 3:07 Minuten kürzeste Song "The Last Day" ("Ticket For A Life" am anderen Skalenende bringt es auf exakt eine Minute mehr) dürfte allerdings weniger Chancen als Hit haben, denn er ist eher sperrig angelegt, beinhaltet auch mal heftige Stakkati und wirkt etwas zerrissen, ohne deshalb aber von seiner Klasse einzubüßen. Geradliniger und erneut mit simplen, aber wirkungsvollen Leadgitarren machen sich "Scars" in den Gehörgängen der Interessierten breit, und hier kommt noch ein anderes Solo dazu, eingespielt mit irgendeinem uralten Keyboardsound, den ich nicht so ganz definieren kann, der aber schön warm und mollig klingt. "Dancing Dykes" macht zumindest in den Strophen dann wieder halbakustisch Tempo, bevor der Refrain erneut als Bremser für Drummer Sveinur Gaard Olsen fungiert. Dritter im Bunde (Sänger Hans Marius spielt nebenher auch noch Gitarre) ist Bassist Kristian Í Vági, und Tróndur Enni stößt noch als Gast zu dem Trio, indem er ins Solo von "Dancing Dykes" gar noch Trompeten einbastelt, die nur leider etwas unter dem Sound leiden, der für eine Quasi-Eigenproduktion in Ordnung geht, aber ein wenig mehr Klarheit hätte vertragen können. Den letzten Song "Vapor" hat die Band live in ihrer Heimat (also auf den Färöer Inseln) mitschneiden lassen, und hier darf der Schlagzeuger besonders in den Strophen rhythmisch ungewöhnliche Takte spielen und der Gitarrist sein Solo mit einem Sound bestreiten, den man in den Siebzigern auch noch eher mit einem Keyboard erzeugt hätte. Gute junge Band, deren Entwicklung man nicht nur als Freund alternativen Rocks mit Interesse verfolgen sollte. Den reichlich 21minütigen Sechstracker gibt es unter www.tutl.com zu bestellen.

Tracklist:
Ticket For A Life
Quiet Noise
The Last Day
Scars
Dancing Dykes
Vapor






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