www.Crossover-agm.de FINAL BREATH: Flash-Burnt Crucifixes
von rls

FINAL BREATH: Flash-Burnt Crucifixes   (Gutter Records)

Keine Ahnung, worauf der Titel anspielen soll. Schließlich schlagen die Blitze auf dem Cover in einer Art urbaner Nachtlandschaft ein und treffen wohl rein zufällig einen Raum mit dem berühmten roten Knopf. Der verändert dann prompt seine Position, und - quasi aus Versehen - findet der atomare Erstschlag, den der hoffnungsvolle Kleingeist nach dem offiziellen Ende des Kalten Krieges schon unter "Schreckensvisionen aus der Vergangenheit" abgelegt hatte, doch noch statt, wie wir dem Backcover entnehmen können. Aber bevor es dazu kommt, hat die Menschheit noch ein bißchen Zeit, um sich ihren eigenen menschlichen Schwächen (die nicht im Sinne von "entschuldbar" zu verstehen sind) hinzugeben. Damit finden dann Bands wie Final Breath ausreichend Stoff für ihre Lyrics. Die meisten der zehn Songs auf deren Full Length-Debüt beschreiben Szenarien, wie der Mensch durch die heutige dehumanisierte Gesellschaft selbst dehumanisiert wird. Der eine landet dann im Irrenhaus ("Sociopathically Insane"), dem anderen droht eine Gehirnwäsche ("Soulcontrol"), und der dritte beteiligt sich ohne nachzudenken am Genozid ("Killing Machines"). Nur in "The Pact" rollen Final Breath ein historisches Thema auf, und zwar die Verfolgung der Tempelritter (allerdings läßt der Text leider keine tiefere Auseinandersetzung mit dem hochkomplexen Thema erkennen). Ganz hoffnungslos ist "Flash-Burnt Crucifixes" allerdings nicht, denn im letzten Song "Chaos" schafft es doch tatsächlich jemand, sich durch konsequentes Freidenkertum eine Nische zu besetzen und das selten gewordene Phänomen "Individualität" mit Leben zu erfüllen. Musikalisch ist es mit der Individualität bei Final Breath leider nicht so weit her, denn der traditionelle Thrash Metal weist nur bedingt eine eigene Note auf (man könnte die streckenweise eher vom Normalometal beeinflußte Leadgitarrenarbeit anführen - hierbei achte man unbedingt auf den Eingang von "Bloodred Sky" -, aber das war's dann auch schon). Das heißt indes nicht, daß die Songs nun schlecht wären. Final Breath geben zumeist ein recht zügiges Tempo vor, wechseln dasselbe aber immer mal, arten aber weder in unkontrolliertes Geknüppel noch in Breakorgien um der Breaks willen aus. Michael Imhof addiert zum thrashenden Unterbau Vocals in eher tieferen Brüllagen, und viel mehr läßt sich zu der knappen Dreiviertelstunde schon nicht mehr sagen. Wem die Labelkollegen Blood Red Angel gefallen haben, der kann auch hier bedenkenlos zugreifen, und wenn beide Bands mal zusammen touren würden, dann würde es der oberflächliche Hörer nicht mal merken, wenn die eine die Bühne verläßt und dafür die andere zu spielen beginnt, obwohl sich die beiden Sangesknaben doch ein gutes Stück voneinander unterscheiden. Wer noch einen Anspieltip haben will, dem sei "Killing Machines" ans Herz gelegt, das sich im gleichen Tempo durch die Endzeitlandschaft bewegt wie ein T-34, dem man versehentlich Super plus statt Normal-Gemisch in den Tank gekippt hat.
Kontakt: www.final-breath.de



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