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von CSB

FALCONER: Grime Vs. Grandeur   (Metal Blade)

Fleißig sind sie ja, die schwedischen Falken um Mastermind Stefan Weinerhall (Ex-Mithotyn), schließlich ist "Grime vs. Grandeur" bereits das vierte Album seit 2001, als man mit dem selbstbetitelten Debüt die Szene zur größten Überraschung aller Beteiligten gehörig aufmöbelte. Jedenfalls erinnere ich mich noch gern ans Wacken 2002, als Falconer auf der Party Stage einen ihrer ersten Gigs überhaupt spielten und trotz ihrer spürbaren Unsicherheit gnadenlos von Tausenden abgefeiert wurden. Damals stand noch ein gewisser Mathias Blad auf der Bühne, der mit Metal zwar prinzipiell rein gar nix am Hut hatte und sich aufgrund dessen nach dem Zweitling "Chapters From A Tale Forlorn" auch wieder seinem eigentlichen Stammterrain Theater und Musical zuwandte, mit seinem sonoren, in den Mittellagen angesiedelten, vollen Organ den Weinerhallschen Songs aber seine unverwechselbare Note gegeben hat und damit wohl nicht unerheblichen Anteil am unerwarteten Erfolg der Skandinavier für sich in Anspruch nehmen durfte. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Aktie Falconer seit dem Weggang Blads 2002 ein wenig an Wert verloren hat, denn obwohl Nachfolger Kristoffer Göbel über eine sehr amtliche Metalröhre verfügt und fraglos zu den besseren und vor allem kernigeren Sängern seiner gebeutelten Zunft gehört, trägt er trotz allem mit dazu bei, dass die Schweden nun austauschbarer und gewöhnlicher klingen als noch vor drei Jahren. Hinzu kommt, dass man auch in Sachen Songwriting noch nicht ganz zu alten Stärken zurückgefunden hat, sich aber hörbar auf dem Weg der Besserung befindet. So bleiben zwar wie beim bisherigen Tiefpunkt "The Spectre Of Deception" auch auf "Grime vs. Grandeur" die ganz großen Ahaeffekte aus, glücklicherweise ist es Herrn Weinerhall aber gelungen, dem melodischen Epic-Powermetal in der (Standard-)schnittmenge zwischen Maiden und Priest wieder etwas mehr Leben einzuhauchen und vor allem die typischen Falconertrademarks wieder deutlicher zu betonen. So finden sich unter den 10 Songs neben einigen Füllern ("Power", "Jack The Ripper", "I Refuse", "The Assailant") diesmal auch echte Perlen wie die beiden mit dezenten Folkelementen und diesen urtypischen, ungewöhnlichen und beim ersten Durchlauf reichlich gewöhnungsbedürftigen Hooklines ausgestatteten Mitgröler "Emotional Skies" und "Humanity Overdose", dem coolen Uptempobrecher "Purgatory Times", dem facettenreichen, mit etlichen netten Instrumentalspielereien versehenem und textlich sehr interessantem "No Tears For The Strangers" wie dem von bombastischen Chören getragenem Rausschmeißer "Child Of The Wild". In Kombination mit der gelungenen Oldschool-Produktion und dem wirklich schicken Cover dürften die Anhänger der Band diesmal sehr zufrieden sein, ob "Grime vs. Grandeur" aber die Klasse hat, neue Fans zu erschließen, wage ich zu bezweifeln, denn dazu klingt die Platte trotz allem nicht originell und eigenständig genug. Beim nächsten Mal einfach wieder mehr Folk, mehr Mut zum Unberechenbaren und vor allem ein paar mehr richtig zündende Songs und Falconer sollten wieder ganz vorn dabei sein.
Bandkontakt: www.falconermusic.com
Labelkontakt: www.metalblade.de

Tracklist:
1. Emotional Skies
2. Purgatory Time
3. I Refuse
4. Humanity Overdose
5. The Assailant
6. Power
7. No Tears For The Strangers
8. The Return
9. Jack The Knife
10. Child Of The Wild



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