www.Crossover-agm.de FAERD: Logbok
von lene

FAERD: Logbok   (Tutl)

Nein, es ist kein Irish Folk, auch wenn es so ähnlich klingt. Die skandinavische Band Færd spielt skandinavische Volksweisen mit abwechselnd traurigem Geigengefiedel und Tanzmelodien, mal auf Dänisch und mal auf Schwedisch. Die ursprüngliche Besetzung hat sich für das zweite Album "Logbok" geändert: Statt einer fünfköpfigen Band (wie beim Debüt 2002) spielen Færd diesmal zu dritt - die Dänen Peter Uhrbrand und Eskil Romme (die beiden Gründer) und der Schwede Jens Ulvsand. In zwei Liedern ist die norwegisch-dänische Sängerin Julie Hjetland zu Gast.
Schon die länderübergreifende Besetzung verrät den ebenfalls vielfältigen musikalischen Stoff, den sich Færd aus allen möglichen skandinavischen Ländern holen, Finnland und die Färöer mit eingeschlossen. Ihre Musik überschreitet Ländergrenzen fließend, sammelt Eindrücke und musikalische Überlieferungen in jedem der Länder und bündelt sie zu einer stimmigen Gesamtheit.
"Logbok" ist vorwiegend instrumental und die manchmal fröhlichen und schwungvollen, manchmal melancholischen Melodien spielen eindeutig die wichtigere Rolle. Die Selbstbeschreibung auf der Website der Band behauptet zwar, dass durch den Schweden Folk mit Rock und Jazz gemischt wird, aber davon ist meiner Meinung nach auf dem Album nicht viel zu spüren. Am ehesten lassen sich in "Karens schottish", vielleicht auch in "Kjerringe råd/Fæstemanden der/Le Tamborin" jazzige Einflüsse feststellen, die aber im Gesamtprodukt mehr oder weniger vom Folk absorbiert werden. Auch die angepriesenen Rockriffs fehlen gänzlich. Das tut der CD jedoch keinen Abbruch, wenn man Folk mag. Besonders die beiden letzten Lieder regen zum Mitwippen oder gar -tanzen an. Die beiden auf Schwedisch gesungenen Stücke, "Elin Pappilla/Nattleken" und "Fattig man/Berndt Polska", sind eher melancholisch und sehr melodisch und zeichnen sich vor allem durch ihr fingerfertiges Gitarrenspiel aus. Die Gitarre sowie Jens Ulvsands Stimme erinnert zudem sehr stark an den schottischen Folksänger Dick Gaughan. Sind Texte vorhanden, so sind sie sehr romantisch veranlagt und handeln von Seefahrten, Krieg und Abenteuer. "Elin Pappilla" handelt von jenem Herrn Pappilla, der auf der Suche nach jemandem ist, um eine alte Schuld zu begleichen. "Fattig man" handelt von einem armen Bettler, der am Strand steht und diejenigen verflucht, die ihm kein Geld geben. Auch Gastsängerin Hjetland singt in "Sømandsenken" von einer traurigen Seemannswitwe, die bereits ein Jahr nach der Hochzeit ihren Mann verloren hat. Während alle anderen Lieder sehr melodisch und eingängig sind, sticht "Sinklars vise" etwas hervor. Genau genommen hat es mir einmal meine Gäste verschreckt, die dann meinten, es klinge stark nach "Moorsoldaten" oder dem traurigen, dumpfen Gesang sowjetischer Kriegsveteranen. Auch wenn hier auf Dänisch gesungen wird, ist eine gewisse Ähnlichkeit damit nicht abzusprechen. Auch inhaltlich stimmt die Assoziation, handelt die düstere Ballade doch von einem gewissen Herrn Sinklar, einem Schotten, der für die Schweden gegen die Norweger in den Krieg zieht und dort den Tod findet.
Alles in allem ist "Logbok" aber ein stimmiges Album, das man sowohl zur Entspannung als auch zum lustigen Tanz - je nachdem, welche Lieder man wählt - hören kann.
Færd spielen auf diesem Album in folgender Besetzung:
Peter Uhrbrand: Geige, Gesang
Eskil Romme: Saxophon, Akkordeon, Gesang
Jens Ulvsand: Bouzouki, Gitarre, Gesang
Gastsolistin (in Lied 4 und 11): Julie Hjetland
Kontakt: peter.uhrbrand@gmail.com, eskilromme@hotmail.com www.faerd.com, www.tutl.com

Tracklist:
01 Finsk brudemarch/Rommes Polska
02 Elin Pappilla/Nattleken
03 Potatis vals/Enniger vals
04 Sømandsenken
05 Da Auld Restin' Chair
06 Sinklars vise
07 Walz för Frieda/Poolside Polka/Da Ferrie Reel
08 Fattig man/Berndt polska
09 Til Carina
10 Karens schottish
11 Kjerringe råd/Fæstemanden der/Le Tamborin
 




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