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von gl

ENUFF Z'NUFF: Dissonance   (King Records / Japan-Import)

Zwar werden die wenigsten Leser so bekloppt sein wie ich, sich zum stolzen Import-Preis diese CD in Japan zu bestellen (nun, ich fahre ja auch ohne Ticket auf ausverkaufte Gladbach-Spiele). Aber es ist eine verdammte Pflicht, darauf hinzuweisen, daß die mittlerweile 12. (!) CD der Band erschien und der mehrfach angekündigte Euro- und US-Release nach wie vor auf sich warten lässt. Man möge verzeihen, daß hier die rosarote - in dem Falle wohl eher giftgrüne - Fanbrille kaum absetzbar ist, auch wenn das unmögliche Gebaren gegenüber Johnny Monaco, der den Laden fünf Jahre als Gitarrist UND Sänger zusammenhielt, nicht verschwiegen werden kann. Traurig, daß man sich nicht einmal nach 2 Todesfällen im Bandlager (Derek Frigo & Ricky Parent - R.I.P.!) zusammenraufen konnte. Denn bekanntlich ist Donnie Vie seit einigen Jahren wieder dabei und der ist trotz seines immensen Songschreiber-Talents leider selbst sein größter Feind. Basser Chip Z'nuff und Donnie mit seiner Ausnahme-Stimme sind also endlich wieder vereint. Die durchgehend hohe Qualität dieses Albums zur Kenntnis nehmend, kann man nur fassungslos sein, daß diese Fähigkeiten fast 8 Jahre nicht gebündelt wurden und diese Genies weiter dahindümpeln, was ob der hier gebotenen Songs geradezu ein Frevel ist. Die Jungs schütteln, als ob es das Einfachste der Welt ist, wieder einen bunten Strauß traumhafter Beispiele ihres so ureigenen melancholischen Rocks mit Beatles-Touch aus dem Handgelenk. Und veröffentlichen so eben mal das beste Album seit "Ten" aus dem Jahre 2000. Machen wir uns nichts vor: Das "?" betitelte Album war OK, aber ein Patchwork-Sammelsurium alter Demos aufgepeppt mit wenig Neuem. Mit "Playground" befindet sich auf dem alles andere als dissonanten Album lediglich ein einziger nicht überzeugender Song, Trefferquote 10/11!!! Auch die von Chip gesungenen Songs wie "Sometimes" und die Liebeserklärung "Chicago" an die Heimatstadt sind wunderbar. Donnies Ex-Frau Joni erhält nach "Joni Woni" auf dem letzten Album einen weiteren ihr gewidmeten Song, freuen wird sie sich diesmal kaum. Zum Schluß hauen die Jungs noch 'ne sensationelle Coverversionen von Princes "When Doves Cry" raus, im Gesang nicht so abgehackt, mit heavy Riffs und grandiosem Gitarrensolo. Beim Personal geht das Durcheinander weiter: Eingespielt wurde die CD von Jake E. Lee an der Gitarre und Vinnie Castaldo am Schlagzeug, der mit den beiden Bandurgesteinen alle Songs komponierte, kurioserweise aber nun nicht mehr dabei ist! Der Ex-Ozzy-, Ex-Badlands-Gitarrero spielte nie eine Show mit der Band, da er bekanntlich seit einigen Jahren das Eremitendasein bevorzugt. Aktuell im Line-Up sind hingegen Tory Stoffregen (g) und Randi Scott (dr) Ob die Band je die ihr zustehende Wertschätzung und Beachtung erhalten wird? Zum audiophilen Vergnügen gibt's nur Butterbrot: Es muß gespart werden für die brandneue "Live And Peace"-DCD, natürlich wieder nur in Japan erhältlich, war klar.
Kontakt: www.enuffznuff.com, www.kingrecords.net

Tracklist:
1. Dissonance
2. Fine Line
3. Lazy Dazy
4. Roll Away
5. High
6. Altered States
7. Playground
8. Sometimes
9. Joni Lynn
10. Chicago
11. When Doves Cry



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