www.Crossover-agm.de „DOY“ (DE/VISION: Two vs. TOY: Space Radio)
von Gerald Triemer

DE/VISION: Two TOY: Space Radio   (E-Wave)

Mit nur einem Tag Versatz erreichten gleich zwei neue Veröffentlichungen aus dem Hause E-Wave mein Büro.

Tag 1: Das neue Album der Synthie-Popper De/Vision mit dem Titel „Two“ liegt vor mir. Als ausgesprochener Fan elektronischer Musik habe ich mich allerdings schon immer etwas schwer mit De/Vision getan, obwohl viele meiner Freunde von der Band vollkommen überzeugt sind.
Und gerade für dieses Klientel präsentiert sich „Two“ als ausgesprochen perfekte Produktion. Der dezente Einsatz von Gitarren hebt die Scheibe über das normale Maß elektronischer Popproduktionen heraus. Mein persönlicher Favorit ist „Blindness“. Hier zeigen De/Vision, dass man doch recht nah an Depeche Mode herankommen kann. Besonders die Soundvielfalt hebt den Song vom Rest des Silberlings deutlich heraus. Jedoch existiert kein so richtiger Singlekandidat. Leider fehlte im Promotionpack ein Bandinfo (oder die Redaktionszentrale hat’s so gut aufbewahrt, daß es jetzt nicht wieder auffindbar ist – Anm. rls), so dass auch unklar ist, ob es neben dem Album überhaupt eine Singleauskopplung geben wird. Alles in allem präsentieren sich De/Vision auf „Two“ ausgesprochen ruhig und getragen.
Für alle, denen auch das Cover einer CD wichtig erscheint, sei noch auf das äußerst gelungene Layout der CD-Hülle hingewiesen. Im grafischen Allerlei von Booklets dürfte das „Two“-Cover im CD-Regal auf alle Fälle auffallen.

Tag 2: Erst glaubte ich, das Album vom Vortag liegt noch im CD-Player, dann stellte ich aber fest, dass es sich um den neuen Silberling von Evils Toy (übrigens heißen die Wittener jetzt Toy) handelt. Im Info zum Album tauchen dann so vielversprechende Namen wie Kraftwerk, Underworld oder Schiller und Heppner auf. Allerdings hat die CD damit leider überhaupt nichts zu tun (Vielleicht sollte man mal eine Underworld-CD nach Witten schicken!). Alles in allem handelt es sich um recht eingängigen aber doch anspruchslosen Synthie-Pop. Während der Opener „Welcome to Spaceradio“ musikalisch noch etwas Laune auf den Rest des Albums macht, ist der Gesang äußerst monoton. Der Rest des Albums verliert sich in immer wiederkehrende Appegiatorsequenzen in Mischung mit elektronischem Klavier und Streichern. Auch die verschiedenen Mixe von „Do Dreams Bleed“ am Ende der Scheibe zeugen nicht unbedingt von Ideenreichtum. So erinnert mich der SSL-Mix eher an GEMA-freie Musik als an einen produktionstechnisch ausgefeilten Song. Auch nach mehrmaligem Anhören des Albums will kein Silberstreif am Horizont erscheinen, außer vielleicht „We Are Electric“, der dann doch wieder an Evils Toy erinnert.
Schon mit dem letzten Album enttäuschten die Wittener gewaltig. Nachdem sie dort versuchten mit aller Gewalt nach And One zu klingen sind jetzt offenbar De/Vision dran. Schade, dass die Band keine Eigenständigkeit mehr zu Stande bringt. Des weiteren bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob man „Space“ und „Radio“ nicht eigentlich zusammen schreiben müsste, da das zusammengesetzte Substantiv auf dem Cover getrennt ist.



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