www.Crossover-agm.de DOULOS: Oculto
von ta

DOULOS: Oculto   (Eigenproduktion)

Sechs Songs in einer knappen Dreiviertelstunde können kein Grindcore sein und auch kein Charts-Pop. Meinen zumindest die Ekuadorianer Doulos und spielen also lieber Death Metal, der immer wieder gerne in den Nachbarwäldern des Doom (öfters) und Black Metal (seltener) wildert. Prinzipiell fällt die Chose nicht übermäßig komplex aus, aber Doulos bemühen sich um abwechslungsreiches Songwriting und über weite Strecken werden sie diesem Anspruch auch gerecht. So laviert sich "Injurias al Averno" in sechseinhalb Minuten geschickt durch die eben genannten drei Stilistiken, wobei der Todesmetallanteil groovig und einfach, die Schwarzmetallversatzstücke leicht hysterisch, der Rest stampfend und heavy ausfällt. Enorm heavy kommt auch "Doulos" daher. Harte Blastbeats treffen auf rhythmisch abgehacktes Riffing und den Kreisch-/Grunzwechselsingsang von Abraham Quishpe, ehe eine dunkle Melodie wieder etwas Ruhe bringt. Die Schlusspassagen sind pure Moshmusik und mit einem kurz eingeflochtenen Solo beweist Gitarrist Dario Yambay, dass er durchaus ein ernstzunehmender Vertreter seiner Zunft ist. Der Gitarrensound geht hierbei - en passant - durchaus in Ordnung, während die gut gespielten Drums von Santiago Quishpe sehr lasch respektive dumpf daherpoltern und eine Menge Druck vermissen lassen. Als Demo ist die Scheibe aber noch angemessen produziert und geht ohne Ohrenplatzen rein, zumal Santiago Córdovas Bass überraschenderweise gut vernehmbar bleibt und die gelegentlich nur erahnbare Bassdrum etwas kompensiert. Zu einer kleinen Perle entwickelt sich nach einer Weile der Titeltrack "Oculto", welcher enorm melodisch über den großen Deich schippert, mit Akustikpassagen und Double-Leads überrascht und sich in einem Viertel seiner beinahe elf Minuten Spielzeit mit Gesangspassagen genügt, sprich: generell sehr instrumentalhaltig ausgefallen ist. Lediglich die vielen Wiederholungen machen das Ganze nach ein paar Hördurchläufen etwas zäh. Da muss noch mal ein echtes Pfund Gehacktes her, welches im nachfolgenden "Delirios de la Muerta" prompt geliefert wird: Knüppelhart, geblastet, geschreddert, nackenzermalmend. Und sogar dezentes Schweden-Riffing verirrt sich in den mit, hui, Grindcore-Reminiszenzen gemischten Todesbleisalat - ganz große Klasse und definitiv der beste Song des Albums. Da kann auch "Púdrica Maldición" nicht ganz mithalten, obwohl nicht viel fehlt. Auch hier regiert König Hackepeter mit harter Hand und seine Wildschweine entkehllauten die Befehle. Ein Hauch von Chaos umwittert die Tyrannei, aber das ist gewollt. Und wieder: Spannende, völlig unkitschige, Double Leads sorgen für wohltuende Epik und Abwechslung. Das eine oder andere Riff könnte noch etwas zwingender ausfallen, aber die Grundrichtung stimmt und gefällt. Als wäre dem nicht genug, holzt die Band zum Abschluss Mortifications "Primitive Rhythm Machine"-Hammer "Isaiah 40:31" runter, wenngleich in einer 1:1-Version, die sich lediglich durch die schwächere Produktion und das tiefere Growling von A. Quishpe vom Original unterscheidet. Hinter der Botschaft des Songs dürften Doulos ebenso wie Mortification stehen, ist doch bereits der Albumtitel "Oculto" mit einem alttestamentlichen Verweis (Jeremia 33:3) ausgestattet. Zu den in Heimatsprache der Band abgefassten Lyrics, die hinter dem CD-Inlay abgedruckt sind, kann ich indes aufgrund fehlenden Lese-Know-Hows überhaupt nichts sagen.
Insgesamt also ein beachtenswertes, frisches und ebenso gelungenes wie ausbaufähiges Einstiegswerk. Interessenten mögen sich ganz offiziell an www.doulosdeath.netfirms.com wenden oder aber gleich bei Abraham Quishpe unter (593) 9 7638089 durchklingeln bzw. der Band ein virtuelles Briefchen an Doulos_deathbrutal@hotmail.com zusenden.

Tracklist:
1. Injurias al Averno
2. Doulos
3. Oculto
4. Delirios de la Muerte
5. Púdrica Maldición
6. Bonus Track: Isaiah 40:31



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