www.Crossover-agm.de DOPPLER INC.: Nu Instrumetal
von ta

DOPPLER INC.: Nu Instrumetal   (Favored Nations)

Der Titel des Albums verrät bereits, dass Doppler Inc. gerne etwas mit Nu Metal zu tun haben wollen. Nicht verraten tut er, dass Doppler Inc. auch etwas mit dem Bay Area-Thrash von Metallica und Exodus zu tun haben wollen und diese Mischung mit Instrumentalmusik der Vai/Satriani-Schule koppeln. Der Rezensent dagegen verrät hiermit, dass Doppler Inc. entgegen den Ankündigungen auf der Promobeilage mit Metallica, Exodus und Nu Metal wenig bis nullkommanix zu tun haben (selbst ein tiefgestimmtes Riff wie in "Grind" ist noch eher Hardrock als alles andere), wohl aber mit Instrumentalmusik der Vai/Satriani-Schule. Doppler Inc. heißen so, weil ihr Gitarrist sich Doug Doppler nennt, und spielen abgefahrenen, sehr weit gefächerten Metal mit Gitarrensoli in allen Schattierungen. Metal muss man es wohl wegen der omnipräsenten harten Gitarrenriffs nennen (7 Saiten stehen zur Verfügung), die zusammen mit der Rhythmusabteilung den fetten Groove vorgeben, auf dem sich Doppler selbst austobt. Hinzu kommt hier mal ein energischer Offbeat ("Bumpinī Grind"), dort mal ein Loop ("Funky Armadillo"), ein Riesenberg an komischen Gitarrensounds (in "Wicked" wird mehr schlecht als recht eine menschliche Stimme imitiert, das richtig gute "Fire Down Below" beißt mit ultraverzerrten Sounds in den Ohren). Durch die experimentelle Grundnote, die an den metallischen Groove gekoppelt ist, macht die ganze Chose richtig Spaß, besonders, wenn so abwechslungsreiche, in sich kohärente Songs wie "Wrecking Ball" oder "Fat Lip" dabei zu finden sind. Etwas langweilig wird's entsprechend, wenn die genannten Elemente wegfallen, wie im melancholischen, aber zu langen "Like Father, Like Son". Und zur Gretchen-Frage von Gitarristen-Ausflügen: Gefrickelt wird natürlich auch, nicht permanent, aber immer noch oft genug, um Nicht-Gitarristen mit Grausen zum Ohrenabschneiden zu bewegen, besonders, da die Highspeed-Orgien wenn, dann gegen Mitte eines Tracks beginnen und also sehr vorhersehbar ausfallen. Aber immerhin fügen sie sich in den ausgefallenen Grundtenor des Albums gut ein. Gastauftritte von u.a. Bassist Billy Sheehan und ein Zitat im melodiösen "Starcrossed Lovers", von dem ich immer noch nicht herausgefunden habe, woher es stammt, runden die ganze Angelegenheit passend ab und am Ende bleibt nur noch die Frage, wie es kommt, dass Doug Doppler das Album zusammen mit Pete Karr produziert hat, der immerhin schon bei Nervquallen wie den Backstreet Boys oder Jennifer Love Hewitt hinterm Mischpult saß. Aber wie dem auch sei, live sind Doppler Inc. vermutlich ein höllischer Gaudi, auf Platte machen sie immerhin noch 54 Minuten einfach Spaß. Das ist schon mehr, als z.B. ein Malmsteen-Album leistet.
Kontakt: www.dougdoppler.com, www.favorednations.com

Tracklist:
1. Fat Lip
2. Fire Down Below
3. Wicked
4. Grind
5. Wrecking Ball
6. Funky Armadillo
7. Like Father, Like Son
8. Starcrossed Lovers
9. Bring It On
10. Bumpin' Grind
11. Five Hi



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