(Alveran)

So richtig bin ich mir einfach nicht sicher. Mag ich nun Metalcore oder nicht? Normalerweise hat sich meine anfangs positive Einstellung so langsam ins Gegenteil gewandelt. Die Masse an Bands erscheint mir zunehmend identitätsloser, die schmächtigen Bürschchen in riesigen Hosen kann ich nicht wirklich mehr sehen (ich weiß, es lebe das Vorurteil) und die Qualität der Outputs kann meiner Meinung nach nur noch selten überzeugen. Klar gibt's Bands wie As I Lay Dying oder Hatebreed, die auch mir vorzüglich reinlaufen. Das Fass zum Überlaufen bringen dann noch total überaggressive "Fans", die einen auch um das Vergnügen bringen, sich diese Bands live anzusehen, da man sich ja eigentlich nur 'nen gepflegten Nackenmuskelkater holen wollte und sofort mit der schwarzen Socke aller japanischen Kampfsportarten konfrontiert wird ...
So, wie Ihr meinem absolut unparteiischen Vorwort bestimmt schon entnommen habt, spielen die Belgier Do Or Die ebendiese Musikrichtung. Trittbrettfahrerei kann man ihnen schon mal nicht vorwerfen, da "Tradition" schon ihre dritte Full Length-CD ist und man auch schon seit 1999 existiert. Zwar sind mir die vorherigen Veröffentlichungen nicht bekannt, sie müssen aber im Großen und Ganzen dem hier vertretenen Stil entsprechen, mit einer latenten Schlagseite gen Old School Hardcore. Nun gut, diese ist auf "Tradition" nicht mehr zwingend vorhanden, vielmehr sind auffallend viele Metalparts vorhanden, vor allem in den Gitarrenleads kommt das richtig gut zur Geltung. Do Or Die treten als Sextett an, wobei gleich zwei Brüllwürfel im Line-Up vertreten sind. Ach so, habe ich in meiner Eingangszeterei erwähnt, dass mir der cleane Gesang öfters auf die Nerven geht? Sei hiermit nachgereicht ... Im Ernst, meiner Meinung nach schaffen es nur wenige Bands diesen Gesangsstil qualitativ hochwertig und überzeugend rüberzubringen. Zum Glück kommt es bei der belgischen Variante nicht all zu oft vor, vielmehr wird richtig schön gebrüllt und das kommt so richtig schön fies. Insgesamt würde ich Do Or Die im oberen Drittel der Veröffentlichungen dieses früher mal "Slayercore" betitelten Musikstils einordnen. Mit dem Eröffnungsbatzen "13 Enemies" und dem herrlich italienisch relaxt beginnenden "The Pact" hat man sogar zwei richtige "Hits" im Arsenal, während der Großteil der Songs allerdings keinen bleibenden Eindruck bei mir hinterlässt. Ich traue den Jungs einen Achtungserfolg zu, das nächste große Ding im Musikzirkus werden sie sicherlich nicht. Anhänger dürfen natürlich trotzdem relativ bedenkenlos zuschlagen. Da auf den mit Century Media kooperierenden Alveran beheimatet, müsste die Scheibe relativ einfach zu bekommen sein. Ansonsten folgende Möglichkeiten nutzen:
Kontakt: www.doordie.be, www.alveranrecords.com

Tracklist:
01. 13 Enemies
02. Sentence
03. Tradition
04. Dead End
05. Persecution
06. 1930 Prohibition
07. The Pact
08. Vendetta
09. Too Late
10. Bound By Blood
11. Red Dusk
12. Scars
13. Betrayal
 

© by CrossOver