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von ta

DISEASE: 5th Wave, Endless   (Deadbang Records)

Disease spielen einen originellen Mischmasch aus Prog und Death/Black Metal. Dabei würden die Italiener sich ohne den extremen Kreischgesang von Flavio Tempesta und einige Tempoausbrüche nicht mal nennenswert von der Standard-Frickelschiene absetzen können. Ein Track wie "Flowing Sin" bietet in seinen ersten Minuten abgefahrenes Watchtower-Riffing en masse und "Your Venom Through My Veins" ist über weite Strecken Friemelstoff aus der Retorte, aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen stehen rabiate Thrashbeats, zu denen sich Kreischgesang, der nicht selten an Deaths Chuck Schuldiner, dem F. Tempesta auch physiognomisch nicht unähnlich scheint, erinnert, gesellt. In Kombination mit fetten Old-School-Powerriffs, die immer wieder zwischen die an hohen Tönen reichen Gitarrenfitzeleien gewoben werden, ergibt das nicht nur einmal ein Bild, das in vielen Zügen an Schuldiners Prog/Power-Projekt Control Denied erinnern macht. Als weiterer Fixpunkt können (unter Abzug rauer Gesangspassagen) die zwei jüngsten, weniger traditionell kraftmetallischen Labyrinth-Veröffentlichungen genannt werden, denen ein doomig-böser, semiballadesker und mit einem Holzhammer-Metallica-"Fade To Black"-Zitat versehener Track wie "Elegy For A Men Day - Part II: Redemption" auch gut zu Gesichte stünde. Ähnlich wie ihre Landsmänner haben auch Disease einen Hang zu gut ins Ohr gehenden, aber unauffälligen Hooklines (schließlich macht der Kreischgesang nur die Hälfte des Cantus aus, ansonsten gefällt Tempesta mit angenehmer, sanfter Stimme), was tatsächlich funktioniert und gute Ergebnisse wie den eröffnenden Doppeltreffer "Empowering From Chaos"/"After" zeitigt. Das macht Laune und nervt weniger als die Penetranz von einem stilistisch so weit nicht entfernten Act wie Into Eternity.
Für ein Debüt ist "5th Wave, Endless" nicht nur originell, sondern auch bereits gut durchdacht. Lediglich gegen Ende des dreiundfünfzigminütigen Albums verliert das Bandrezept dann etwas an Reiz, weil die Vorhersehbarkeit zunimmt. Hier könnte bereits der vermehrte Einsatz von Akustikgitarren Wunder bewirken, denn dass Disease diesen beherrschen, verraten einzelne Momente aus "Elegy For A Men Day - Part I: Descent" und "1000 Scars (By Time)", einem Track, der sogar 60's-Vibes versprüht. Fazit: Tolles Album und eine vorbehaltlose Empfehlung definitiv wert.
Kontakt: www.diseasemetal.it, www.deadbangrecords.it

Tracklist:
1. Empowering From Chaos
2. After
3. Your Venom Through My Veins
4. Elegy For A Men Day - Part I: Descent
5. Elegy For A Men Day - Part II: Redemption
6. Black Cometh
7. My Long Yournes
8. Flowing Sin
9. 1000 Scars (By Time)



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