DISEASE: 5th Wave, Endless von ta (Deadbang Records)
Disease spielen einen originellen Mischmasch aus Prog und Death/Black Metal. Dabei würden die Italiener sich ohne den extremen Kreischgesang von Flavio Tempesta und einige Tempoausbrüche nicht mal nennenswert von der Standard-Frickelschiene absetzen können. Ein Track wie "Flowing Sin" bietet in seinen ersten Minuten abgefahrenes Watchtower-Riffing en masse und "Your Venom Through My Veins" ist über weite Strecken Friemelstoff aus der Retorte, aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen stehen rabiate Thrashbeats, zu denen sich Kreischgesang, der nicht selten an Deaths Chuck Schuldiner, dem F. Tempesta auch physiognomisch nicht unähnlich scheint, erinnert, gesellt. In Kombination mit fetten Old-School-Powerriffs, die immer wieder zwischen die an hohen Tönen reichen Gitarrenfitzeleien gewoben werden, ergibt das nicht nur einmal ein Bild, das in vielen Zügen an Schuldiners Prog/Power-Projekt Control Denied erinnern macht. Als weiterer Fixpunkt können (unter Abzug rauer Gesangspassagen) die zwei jüngsten, weniger traditionell kraftmetallischen Labyrinth-Veröffentlichungen genannt werden, denen ein doomig-böser, semiballadesker und mit einem Holzhammer-Metallica-"Fade To Black"-Zitat versehener Track wie "Elegy For A Men Day - Part II: Redemption" auch gut zu Gesichte stünde. Ähnlich wie ihre Landsmänner haben auch Disease einen Hang zu gut ins Ohr gehenden, aber unauffälligen Hooklines (schließlich macht der Kreischgesang nur die Hälfte des Cantus aus, ansonsten gefällt Tempesta mit angenehmer, sanfter Stimme), was tatsächlich funktioniert und gute Ergebnisse wie den eröffnenden Doppeltreffer "Empowering From Chaos"/"After" zeitigt. Das macht Laune und nervt weniger als die Penetranz von einem stilistisch so weit nicht entfernten Act wie Into Eternity.
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