www.Crossover-agm.de DEATH POEMS: Pseudoprophetae
von ta

DEATH POEMS: Pseudoprophetae   (Exhort Metal)

Es ist offenkundig, dass Roland mich mit dieser Bemusterung ärgern will. Die Kombination aus kitschigem Synthiekleister, rumpligen Drums und schlecht getextetem Lobpreis, die beim mexikanischen Underground-Label Exhort als Black Metal firmiert, hat vielleicht Charme, ist darüber hinaus aber kein Jota ernst zu nehmen. "Pseudoprophetae" von den Death Poems aus Brasilien hat zumindest den Vorteil, dass es im Original bereits im Jahr 2000 erschienen ist und die mir vorliegende Fassung von 2009/10 ein Re-Release darstellt. Die Fallhöhe ist also etwas geringer als z.B. bei Fordomt Knust oder Beeroth, die ja Jahre später immer noch nicht besser klingen. Und damit ist die musikalische Naivität, die dieses Werk natürlich auszeichnet, unter einer historischen Perspektive relativierbar.
Das alles wie auch die schepprige Produktion und mäßig tighte Performance seufzend in Kauf genommen, entpuppt sich "Pseudoprophetae" als das vielschichtigste Opus, das ich aus dem Haus Exhort Metal kenne. Der melodiöse Midtempo-Black-Metal von Death Poems ist keyboardgeschwängert, grenzt an Gothic und bietet gitarrentechnisch die eine oder andere überraschende Idee - da ein Lead, dort ein klassisches Heavy-Metal-Riff. Überhaupt spricht aus diesem Album eine Liebe zum Detail: In "Ode Sted" wird zwischendurch mal mehr oder weniger clean gesungen, das verträumte Intro des Titeltracks "Pseudoprophetae" hat was von Art Rock, in "The Satanic Majesty Oversight" gibt es sakralen Frauengesang, der nicht mal schlecht klingt, und das Postludium "The Fall Of The False Prophets", das aus düsterer (und von wo auch immer zusammengeklauter) Chormusik nebst krankem Gelächter besteht, ist atmosphärisch dichter als der ganze Rest des Albums zusammengenommen.
Um das wertzuschätzen, muss man natürlich all die genannten Zugeständnisse in punkto Produktion, Performance und begrenzter kompositorischer Grundbegabung mitmachen. Dann ist "Pseudoprophetae" zumindest eins der auch für mich hörbareren Outputs aus dem Stall Exhort. Nüscht für ungut.
Kontakt: https://myspace.com/exhortmetalstore

Tracklist:
1. Preludium: The First Sunrise
2. The Triumphant March
3. Apocalyptic Visions
4. Et Clavis Det Mortis
5. Ode Sted
6. Pseudoprophetae
7. The Satanic Majesty Oversight
8. Thy Sanctuary
9. Postludium: The Fall Of The False Prophets
10. [Hidden Track]



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