www.Crossover-agm.de DAWN OF WINTER: The Peaceful Dead
von ta

DAWN OF WINTER: The Peaceful Dead   (Massacre Records)

"The Peaceful Dead", das jüngste, 56minütige Album von Dawn Of Winter - die es nun auch schon seit fast 20 Jahren gibt -, ist ein echter Epic Doom-Themenpark geworden. Black Sabbath, Pentagram, Count Raven, Saint Vitus, Warning, Reverend Bizarre und Candlemass, jede dieser Bands meint man mal in dieser Gesangslinie, jenem Riff oder Arrangement aufblitzen zu hören. Was nicht heißen soll, dass Dawn Of Winter reine Epigonen oder gar Kopisten seien! Sie spielen ihren Doom einfach nur sehr klassisch und nach festen Reinheitsgeboten - und sie stehen dazu, wie schon der Text des ohrwurmigen Openers "Music Of Despair" verrät, in dem einige der gerade genannten Bandnamen auftauchen. So überrascht es auch gar nicht, dass die Experimente mit nichtdoomigen Elementen sich weitestgehend in einigen Heavy Metal-Eskapaden erschöpfen (höre etwa den Mittelteil von "Mourner"), sieht man von dem freakigen Faser-Effekt am Ende des ansonsten schön schleppenden "All The Gods You Worship" einmal ab.
Die Vielzahl der möglichen Referenzen auf andere Bands geht einher mit einer Vielzahl an Tempi, die "The Peaceful Dead" bedient. Viel Midtempo, einige - für Doom-Verhältnisse - schnelle Ausbüchser und zwei, drei Mal das Schielen in Richtung Zeitlupe (höre besonders "Holy Blood" und "The Peaceful Dead") machen das Endergebnis relativ abwechslungsreich und leicht konsumierbar. Lediglich die unverzerrte Gitarre hätte m.E. deutlich öfter mehr aus dem Schrank geholt werden können, denn der einzige Song, in dem sie zum Einsatz kommt, die melancholische Semiballade "Throne Of Isolation", ist ausnehmend gut gelungen und bietet einige wirklich schöne Themen feil; die Dur-Auflösung in der Bridge jedenfalls ist einer der Höhepunkte und echten Überraschungen dieses Albums.
Im Mittelpunkt des Albums steht aber ohnehin ein anderes Element: Die Stimme von Gerrit Mutz breitet sich wehklagend und hoch über dem doomigen Instrumentalteppich aus - und sehr vibratolastig. So vibratolastig, dass es etwa im Refrain von "A Lovelorn Traveller" (fette, an Solitude Aeturnus erinnernde Strophe übrigens!) oder dem abschließenden, minimalistischen Zehnminüter "The Peaceful Dead" ruhig etwas weniger Stimmbandgeflatter hätte sein dürfen. Generell ist Mutzens Stimme aber bei Dawn Of Winter gut aufgehoben. Der aggressive Headbanger "The Oath Of The Witch" gehört jedenfalls zu den Highlights des Albums gerade weil der Sänger sein eigenes Süppchen über dem Rifffeuer kocht. Und lediglich zum dreiminütigen Abrocker "Burn Another Sinner", der irgendwo zwischen Heavy Metal und Stoner Rock angesiedelt ist und auch ein räudiges Solo parat hält, wünsche ich mir jedes Mal eine Stimme a la Cathedral. Aber das mag an mir liegen.
Lobenswert ist auch der organische und etwas raue Sound, der sehr viel Wärme versprüht und perfekt zur dargebotenen Musik passt. So entpuppt sich "The Peaceful Dead" als hörenswertes, klassisches Doom-Album, dem man sowohl die Liebe zum dargebotenen Material als auch die Arbeit an eben diesem anmerkt.
Kontakt: www.myspace.com/dawnofwinter, www.massacre-records.com

Tracklist:
1. The Music Of Despair
2. A Lovelorn Traveller
3. Mourner
4. Holy Blood
5. The Oath Of The Witch
6. Throne Of Isolation
7. Burn Another Sinner
8. All The Gods You Worship
9. Anthem Of Doom
10. The Peaceful Dead



www.Crossover-agm.de
© by CrossOver